Franz Jägerstätter (1907 - 1943), Bauer und Familienvater, Wehrdienstverweigerer und Widerstandskämpfer
(Foto: Privatbesitz)
Franz Jägerstätter, der Mesner von Sankt Radegund im Innviertel, war kein Pazifist. Aber er verweigerte den Dienst in der Deutschen Wehrmacht in einem ungerechten Angriffskrieg: "Wieso die Leute umbringen, die einem nichts getan haben?" Ungehorsam war er auch gegenüber "seinem" Bischof, der ihm, auch im Interesse seiner Familie, eindringlich nahelegte, dem Einberufungsbefehl nachzukommen.
Das Reichskriegsgericht Berlin verurteilte Franz Jägerstätter am 6. Juli 1943 zum Tode. Am 9. August 1943 wurde er im Zuchthaus Brandenburg geköpft. Hat Franz Jägerstätter seine Familie im Stich gelassen? Maria Dammer, eine der drei Töchter, sagt: Nein. "Er hätte ja, auch wenn er eingerückt wäre, keinen Garantieschein gehabt, dass er wieder heimkommt." Jägerstätters Witwe, die die konsequente Haltung ihres Mannes unterstützt hatte, war auch nach dem Krieg jahrzehntelang mit Unverständnis konfrontiert. Sie starb, als Hundertjährige, 2013. Dadurch konnte sie den Wandel in der öffentlichen Meinung noch erleben. Am Nationalfeiertag 2007 feierte die katholische Kirche im Linzer Dom die Seligsprechung Franz Jägerstätters. Am Beginn begrüßten die Tausenden Menschen im Dom Franziska Jägerstätter mit lang anhaltendem Applaus.
Das war die "Heiligsprechung" durch das gläubige Volk. Damit wurde eine starke Frau geehrt, die die Gewissensnöte ihres Mannes gespürt und leidvoll mitgetragen hat. (Rudi Siegl, Pfarrer Mariahilf-Bregenz)
In den USA wurde Franz Jägerstätter in den 1960er-Jahren zu einer Ikone der Bewegung gegen den Vietnamkrieg.
Die Töchter von Franz und Franziska Jägerstätter - Rosalia, Maria und Aloisia - zu Ostern 1943. Das Bild schickten sie ihrem Vater ins Berliner Gefängnis.
(Foto: Privatbesitz)