Maria Stromberger (1898 - 1957), Oberschwester im SS-Krankenrevier des KZ Auschwitz, stahl für Häftlinge Medikamente und war als Kurierin
der illegalen "Kampfgruppe Auschwitz" tätig.
(Foto: DÖW)
Bereits in Klagenfurt hatte die Krankenschwester Maria Stromberger von verwundeten Soldaten erstmals über die Nazi-Gräuel im Osten Europas gehört. Die Berichte erschienen ihr so unglaublich, dass sie sich in ein Infektionsspital im besetzten Polen versetzen ließ, um sich selbst ein Bild machen zu können. Von zwei Typhuskranken, die im Delirium phantasierten, erfuhr sie von den Verbrechen in Auschwitz. Im Oktober 1942 trat sie ihren Dienst im "SS-Revier", der Krankenstation für die Lager-SS, an.
Andere stellten sich blind und taub, wenn sie etwas erfuhren; Maria Stromberger suchte die Wahrheit. (Hermann Langbein)
Schwester Maria organisierte Medikamente für die Krankenstationen der Häftlinge, gab wichtige Informationen weiter, schmuggelte Pakete mit Plänen, Fotoplatten und anderes Beweismaterial hinaus zur polnischen Untergrundbewegung. Trotz versuchter Denunziationen und ihres sich verschlechternden Gesundheitszustandes hatte und behielt sie den Mut und die Kraft, auch geheime Nachrichten (Kassiber), Sprengstoff, Waffen vom polnischen Widerstand zur "Kampfgruppe Auschwitz" zu bringen. Diese Kampfgruppe wurde vom österreichischen Kommunisten Ernst Burger und dem polnischen Sozialisten Józef Cyrankiewicz geleitet.
Was ich tat, war Menschenpflicht und leider nur ein Tropfen ins Meer.
(Maria Stromberger im Dankschreiben an den KZ-Verband für ihre Ernennung zum Ehrenmitglied, 4. März 1955)
1945 wurde sie zunächst wegen des Verdachts der Beteiligung an den Verbrechen in Auschwitz interniert; polnische ehemalige Häftlinge erreichten ihre Freilassung. Eine Anstellung als Krankenschwester fand sie nicht mehr, sie arbeitete als Hilfsarbeiterin in einer Textilfabrik. 1955 würdigte die Zeitschrift des KZ-Verbandes (Der neue Mahnruf) die Beteiligung des in Auschwitz ermordeten Ernst Burger und der Maria Stromberger in der Widerstandsbewegung. In ihrer Vorarlberger Wahlheimat interessierte sich niemand für sie, 1957 starb sie vereinsamt an einem Herzinfarkt.