Unter dem Motto "Die Zukunft Europas" soll am 3. und 4. Oktober ein "Identitärer Kongress" in Budapest stattfinden. Die einschlägigen rechtsextremen bis neofaschistischen Vortragenden kommen aus den USA, Russland, Indien, Ungarn, Frankreich, Deutschland und Österreich. Unter den angekündigten Gastrednern finden sich neben Richard Spencer (USA), dem Präsidenten des einladenden National Policy Institute, und John Morgan (Indien), einem der Leiter des ebenfalls einladenden englischen Verlages Arktos Media, unter anderem: der russische Ultranationalist Alexander Dugin, der Jobbik-Abgeordnete Márton Gyöngyösi, ZUERST!-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter, Bloc Identitaire-Mitbegründer Philippe Vardon und der von Österreich nach Deutschland übersiedelte Markus Willinger, Verfasser der inoffiziellen Programmschrift "Die identitäre Generation".
Wie sehr es sich bei der Charakterisierung dieses Milieus als "Neue Rechte" um bloße ideologische Selbstdarstellung handelt, wird schon an der Einladungspolitik deutlich. So sorgte Gyöngyösi von der - als "eine der vielversprechendsten traditionalistischen politischen Parteien in Europa" angekündigten - neofaschistischen Jobbik im Herbst 2012 für internationale Schlagzeilen, nachdem er im ungarischen Parlament eine "Judenzählung" verlangt hatte. Auch Chefideologe Dugin steht mehr für den alten (panslawischen) Nationalismus als für den neuen (identitären) Kulturalismus. Zuletzt musste er Ende Juni dieses Jahres seinen Platz an der Moskauer Lomonossow-Universität räumen, weil er gemeint hatte, dass es gegenüber der ukrainischen Regierung und ihren UnterstützerInnen nur eine Antwort gebe: "töten, töten, töten".