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Name russisch: Менкес Маврикий Бернардович
Geboren: 1893, Galizien
Beruf: Journalist
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 18.10.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 16.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 17.05.1938, Trojka, Tod durch Erschießen
Gestorben: 21.05.1938, Butovo
Rehabilitiert: 14.09.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: andere
Schicksal: erschossen
Mavriki (Moritz) Menkes wurde 1893 in einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, wahrscheinlich in einem Ort in der Nähe von Lemberg (L'viv). Er besuchte ein Gymnasium in Lemberg und studierte anfangs an der Universität von Lemberg, dann an der Wiener Universität. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er durch Privatstunden. Im September 1914 wurde er in die k.u.k. Armee einberufen und diente bis zum November 1918, als er als Leutnant abrüstete. In der Folge nahm er das Studium der Rechtswissenschaften wieder auf und beendete es gegen Jahresende 1919. Nach kürzerer Arbeitslosigkeit begann er in Wien als Redakteur der Roten Fahne zu arbeiten, wechselte dann im November 1920 in die Presseabteilung der russischen Botschaft, deren Leitung er bald übernahm. Gleichzeitig war er ab 1922 auch Vertreter der Nachrichtenagentur ROSTA (später TASS) in Wien, die ihn 1925 zum Leiter ihrer Berliner Vertretung machte.
Im Oktober 1931 wurde er zum Leiter der Auslandsabteilung der Nachrichtenagentur TASS in Moskau bestellt. 1936 wurde er stellvertretender Leiter der Auslandsabteilung der Regierungszeitung Izvestija. Von dieser Position wurde Menkes am 1. Juli 1937 entfernt, weil er mit einer Nichte Trockijs, Matil'da Aleksandrovna Bronštejn (Матильда Александровна Бронштейн), verheiratet war. Einige Monate konnte er noch auf weniger bedeutenden Posten weiterarbeiten (u.a. in der Textilindustrieverwaltung), bis er am 16. März 1938 verhaftet wurde. Er wurde beschuldigt, Mitglied einer konterrevolutionären trotzkistischen Organisation und deutscher Spion zu sein. Er "gestand", 1931 vom ehemaligen Direktor Jakov Genrichovič Doleckij (eigentlich Fenigštejn, geb. 1888, verhaftet im Mai 1937, Selbstmord in der Haft) in die trotzkistische Organisation hineingezogen worden zu sein. Als Spion für Deutschland habe ihn 1933 der Korrespondent des deutschen Nachrichtenbüros in Moskau namens Baum angeworben. Als Lohn für geheime Informationen über Straßenbau im Grenzgebiet, über Bauvorhaben im Rüstungsbereich etc. habe er 2000 Rubel erhalten. Am 17. Mai wurde Menkes zum Tode verurteilt und am 21. Mai 1938 in Butovo bei Moskau erschossen.
Menkes dürfte von 1920 bis 1925 Mitglied der KPÖ gewesen sein, von einer Überführung in die KPD und in die VKP (b) ist nichts bekannt. Er war sowjetischer Staatsbürger. Matil'da Aleksandrovna Menkes bat 1939 in einem Brief an Berija um Rückgabe der beschlagnahmten Remington-Schreibmaschine. Vorerst wurde die Rückgabe abgelehnt, im Jänner stellte der NKVD fest, dass die Konfiskation des Eigentums von Menkes nicht beschlossen worden war, die Maschine also zurückzugeben sei. Matil'da Menkes, geb. 1896 als Tochter des 1938 erschossenen Aleksandr Davidovič Bronštejn, wurde im November 1949 verhaftet und wegen antisowjetischer Agitation und Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie starb 1952 im Gulag.
Quelle: GARF, lists.memo.ru