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Reaktion auf FPÖ-Aussagen gegen Friedrich Zawrel

Erklärung von

 

Mag. Sandra Feichtinger, Psychologin
Dr. Winfried R. Garscha, Historiker
Mag. Nikolaus Habjan, Regisseur, Schauspieler
Dr. Veronika Hofinger, Kriminalsoziologin
Univ.-Prof. Dr. Mira Kadric-Scheiber
Dr. Florian Klenk, Journalist
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Historikerin
Dr. Rudolf Leo, Historiker
Mag. Elisabeth Scharang, Filmemacherin, Journalistin
Dr. Oliver Scheiber, Jurist
Dr. Werner Vogt, Arzt, Publizist
Dr. Peter Zawrel, Kunstmanager

 

Am 16. Juni 2016 wurde die Mittelschule in der Hörnesgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk nach Friedrich Zawrel benannt. Friedrich Zawrel ist 2015 verstorben. Er war Überlebender des NS-Euthanasieverbrechens "Am Spiegelgrund". Sein Leben wird durch ein falsches und menschenverachtend formuliertes Gutachten von Heinrich Gross geprägt, den er später als ehemaligen Arzt in der NS-Tötungsklinik überführte.

 

Friedrich Zawrel wurde an seinem Lebensabend zu einem der gefragtesten Zeitzeugen Österreichs. Unzählige Schulklassen konnte er für die Gefahren autoritärer Systeme sensibilisieren. Im Nachlass von Friedrich Zawrel fanden sich rund 1000 persönliche Briefe von Jugendlichen, die sich bei Friedrich Zawrel für Vorträge bedankten. Für all diese Schülerinnen und Schüler und viele andere Menschen ist die Benennung der Schule in der Hörnesgasse ein Tag der Freude und der Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen. Nicht so für die Wiener FPÖ. Die FPÖ wollte die Schulbenennung nach Friedrich Zawrel verhindern und argumentierte mit Gerichtsurteilen, die teilweise vor 1945 getroffen wurden. Nun, in der Woche der Feierlichkeit, nennt der Klubobmann der Erdberger FPÖ, Werner Grebner, in einer Presseaussendung Friedrich Zawrel einen Verbrecher und führt längst getilgte Strafen an. Aus diesen Vorstrafen hat Friedrich Zawrel freilich nie einen Hehl gemacht. Zawrel trägt die größten Orden der Republik, er ist am Ehrenhain der NS-Justizopfer bestattet. Der Justizminister sprach bei seinem Begräbnis und entschuldigte sich für das Fehlverhalten der Nachkriegsjustiz. Zawrel hat nicht nur den NS-Arzt Heinrich Gross überführt und vor zehntausenden Schülern über die Greuel der NS-Zeit referiert, er hat auch seinen Fall offen und ehrlich geschildert.

 

Die Beleidigungen gegen Friedrich Zawrel würden, lebte dieser noch, wohl einen strafrechtlichen Tatbestand (§ 113 StGB) erfüllen. Die Vorgangsweise der FPÖ, diese Beleidigungen nach dem Ableben Zawrels öffentlich zu verbreiten, halten wir für niederträchtig und feig. Sie beleidigen nicht nur das Andenken an Friedrich Zawrel, sondern auch dessen viele Freundinnen und Freunde, insbesondere unter der Jugend. Wir prüfen daher rechtliche Schritte.

 

 

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