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Zartl, Heinrich

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Цартль (Цартель) Генрих Генрихович

Geboren: 23.03.1915, Wien

Beruf: Metallarbeiter

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 04.11.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 17.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 21.04.1938, freigesprochen

Gestorben: 1942, Jugoslawien

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: aus der Haft entlassen

 

Heinrich Zartl, geboren 1915 in Wien, war noch Gymnasiast, als er im Februar 1934 an den Kämpfen in Wien-Floridsdorf teilnahm. Er war der Bruder von Franz Zartl, der nach der Niederlage des Schutzbundes gemeinsam mit Wilhelm Wagner den Marsch einer bewaffneten Gruppe bis zur tschechischen Grenze anführte. Heinrich Zartl trat Anfang 1934 in die SDAP ein und nahm an den Kämpfen teil, obwohl er nicht Schutzbundmitglied war. In der Folge war er dreieinhalb Monate im Gefängnis, wurde dann auf Gelöbnis freigelassen. Auf Betreiben seines Bruders Franz, der bereits in Moskau lebte, erhielt Heinrich Zartl ein Visum und konnte im November 1934 nach Russland reisen. Im gleichen Jahr trat er in die KPÖ ein.

 

In Moskau arbeitete Heinrich Zartl als Mechaniker in der Elektrogerätefabrik Электрозавод. Da er für die Kommandierung zu den Internationalen Brigaden vorgesehen war, ließ er mit Zustimmung der KPÖ und der KI-Kaderabteilung am 13. März 1938 auf der österreichischen Gesandtschaft seinen Pass verlängern. Die vorgesehene Kommandierung nach Spanien wurde dann wegen verdächtiger Korrespondenz mit Österreich abgelehnt. Als die KPÖ die Harmlosigkeit der Korrespondenz feststellte, wollte sie Zartl nach Paris entsenden. Er beantragte ein Ausreisevisum, wurde jedoch vor der Ausreise am 17. März 1938 vom NKVD verhaftet. Da die KPÖ Zartls Angaben bestätigte, wurde Zartl schon am 21. April 1938 aus der Haft entlassen. Durch Intervention des NKVD erhielt er seinen alten Arbeitsplatz wieder und auch den Lohn für die in der Haft verbrachte Zeit.

 

Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Heinrich Zartl freiwillig zur Roten Armee. Gemeinsam mit einer in der Sowjetunion ausgebildeten Gruppe sprang er im Sommer 1944 über den befreiten Gebieten Sloweniens ab. Die "Kampfgruppe Steiermark" (Koralmpartisanen) war in der Folge im Gebiet der Kor- und Saualpe aktiv. Heinrich Zartl wurde am 23. November 1944 bei Rothwein (Steiermark) im Zuge einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Einheiten der Waffen-SS schwer verwundet und starb wenige Wochen später am 9. Jänner 1945.

 

Sein Bruder Franz Zartl arbeitete ebenfalls im Электрозавод. Er absolvierte die Internationale Leninschule, fuhr 1938 nach Spanien zu den Internationalen Brigaden und fiel am 21. September 1938 in der Schlacht am Ebro.

 

 

Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI, GARF, DÖW

Siehe auch Walter Wachs, Kampfgruppe Steiermark, Wien 1968, S. 22, 55.

 

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