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Name russisch: Кунди Коломан Иванович
Geboren: 28.09.1907, Güssing (Németújvár, Deutsch-Westungarn)
Beruf: Zuckerbäcker
Letzter Wohnort in Österreich: Güssing
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 17.02.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad
Verhaftet: 16.08.1938, Leningrad
Urteil: 20.01.1940, entlassen
Gestorben: 1942, Leningrad
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: freigelassen
Koloman Kundi wurde 1907 in Güssing (damals offiziell Németújvár, Deutsch-Westungarn) als Sohn eines Zuckerbäckers und Kleinbauern geboren. Nach sechs Jahren in der ungarischen Volksschule und einer Zuckerbäckerlehre arbeitete er um 1924 etwa ein Jahr in Wien, wurde dann arbeitslos. Er lebte dann bis 1928 wieder zu Hause in Güssing, anschließend ging er auf Arbeitssuche nach Wien, Westösterreich, Süddeutschland und in die Schweiz. Gegen Ende 1929 kehrte er nach Güssing zurück. Er trat dem Schutzbund bei und wurde aktiver Funktionär der SDAP. Nachdem er sich mehrmals mit SDAP-Funktionären überworfen hatte, trat er im September 1931 der KPÖ bei und gründete in Güssing eine kommunistische Ortsgruppe. Nach dem Verbot der KPÖ im Mai 1933 wurde Kundi zweimal zu je vier Wochen Arrest verurteilt. Er wurde schließlich aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen, rechnete jedoch erneut mit Verhaftung und Einweisung ins Anhaltelager Wöllersdorf.
Da ihn die KPÖ für illegale Arbeit für ungeeignet hielt, wurde er im Februar 1934, gerade als der Aufstand ausbrach, zum Studium an die Komintern-Kaderschule KUNMZ (Коммунистический университет национальных меньшинств Запада имени Мархлевского) nach Moskau kommandiert, wo er am 17. Februar 1934 ankam. Die Aufnahmekommission der Schule wies ihn jedoch wegen kleinbürgerlicher Einstellung und politischer Schwächen ab und entsandte ihn zur Betriebsarbeit nach Leningrad. Kundi war offensichtlich über die Missstände in der 2. Fabrik für Konditorwaren entsetzt, u.a. dass Diebstahl auf der Tagesordnung stand oder dass Arbeiter Produktionsabfälle aßen. Darüber berichtete er der österreichischen Sektion der Komintern, was diese vermutlich veranlasste, die Übernahme Kundis in die VKP (b) oder seine Entsendung nach Spanien nicht zu befürworten. In der Partei führte Kundi den Decknamen Maier (auch Meier, Mayer). Vom österreichischen Staat wurde Kundi 1936 ausgebürgert.
Am 16. August 1938 wurde er in Leningrad verhaftet, am 20. Jänner 1940 wurde er freigesprochen. Während der Überprüfung des Leningrader Mitgliederstandes der KPÖ durch Franz Honner im Jahre 1940 stellte man bei Kundi schwere psychische Folgen der Haft fest. Es hieß, er leide unter Verfolgungswahn und brauche eine verständnisvolle Behandlung seitens seiner Arbeitskollegen. Außerdem hielt man fest, dass Kundi im Gespräch deshalb sehr zurückhaltend sei, weil er glaubte, man frage ihn im Auftrag des NKVD aus. Mitte 1942 berichtete ein Vertrauensmann der KPÖ, Kundi sei wahrscheinlich während der Blockade Leningrads gestorben.
Quelle: RGASPI