Wieder einmal rückt Vorarlberg wegen neonazistischer Umtriebe in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Am Samstag, den 14. 12. 2002 wollen die Skinheads Vorarlberg, die örtliche Sektion des konspirativen internationalen Neonazi-Netzwerkes Blood & Honour, in Bregenz eine Demonstration durchführen. Angekündigt wurde diese am 9. Dezember im Forum des deutschen neonazistischen Wikingerversandes. Im Aufruf heißt es u. a., man möchte gegen "Linke Intoleranz", "Eingeschränkte Meinungsfreiheit", "Asoziale Hetzer", "Kommunistische Reaktionen", "Asylbetrüger" und "Sozialschmarotzer" aufmarschieren. Dazu wollen sich die Neonazis um 15 Uhr am Stadionparkplatz treffen. Der Aufruf endet mit dem trotzigen Szene-Ruf "Trotz Verbot nicht TOT". Ausklingen soll der neonazistische Umtrieb mit einem Konzert am Bodensee.
Ob die bereits angemeldete Demonstration von den Behörden untersagt wird, ist derzeit Gegenstand von Beratungen. Sicherheitsdirektor Elmar Marent sprach gegenüber Medienvertretern von einer erwarteten Teilnehmerzahl zwischen 150 und 1000. Er bestätigte darüber hinaus Befürchtungen, wonach Vorarlberg immer mehr zu einer Drehscheibe neonazistischer Aktivitäten von Skinheads werde.
Tatsächlich ist in den letzten Jahren eine verstärkte Zunahme neonazistischer Umtriebe in Vorarlberg zu verzeichnen. So wurden mehrere Konzerte mit berüchtigten Skinheadbands abgehalten. Im Sommer 2001 fand etwa nach einem "Trauermarsch" im Andenken an einen Skinhead, der in Untersuchungshaft Selbstmord begangen hatte, ein Konzert in der Nähe von Fußach mit rund 250 Besuchern statt. Am 30. März dieses Jahres kam es anlässlich eines weiteren Konzertes unter teilnehmenden Skinheads zu einer Massenschlägerei. Den vorläufigen Höhepunkt bildete ein Großkonzert am 12. Oktober dieses Jahres, zu welchem rund 1000 neonazistische Skinheads aus dem In- und Ausland pilgerten. Einige der derzeit bekanntesten Nazi-Bands aus den USA und Deutschland konnten damals ungehindert ihre mörderische Gesinnung verbreiten.