Auf der deutschen Neonazi-Homepage Stoertebeker wurde am 10. Dezember ein namentlich nicht gezeichneter Brief der als "linke[n] österreichische[n] Gruppierung" vorgestellten Sedunia an die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) veröffentlicht.
Einleitend wird versucht, den Störversuch einer Gedenkkundgebung am 9. November, für welchen die Sedunia verantwortlich zeichnet (Neonazis über Störversuch bei Gedenkkundgebung »), nicht als solchen erscheinen zu lassen. Aus der Abwehr der antisemitischen StörerInnen seitens mehrerer KundgebungsteilnehmerInnen werden "rassistische[n] Ausschreitungen gegen die teilnehmenden MuslimInnen und arabischen Menschen" und "zionistische[n] Gewalttätigkeiten gegen die europäischen AntifaschistInnen". Im Widerspruch zu diesem Versuch, die AngreiferInnen als verhinderte TeilnehmerInnen und Opfer darzustellen, steht der Rest des Briefes, der Züge eines Bekennerschreibens aufweist. So wird der IKG durch die Blume ausgerichtet, sie selbst hätte den Störversuch zu verantworten, weil sie es zugelassen habe, dass die Gedenkkundgebung durch "zionistische und rassistische TeilnehmerInnen in eine proisraelische, die Regierung Sharon unterstützende Demonstration umfunktioniert" wurde. Nun war im Aufruf und auf der Kundgebung nicht die Rede von Sharon, vielmehr wurde deutlich Position bezogen gegen den Antisemitismus, wie er sich aktuell im Hass auf die Existenz Israels als jüdischen Staat artikuliert. Nicht ohne drohenden Unterton spricht die Sedunia von einer "gewalttätigen Eskalation", wie sie von Juden und Jüdinnen in der Diaspora durch ihre Weigerung, Israel als zu vernichtenden "Apartheidstaat" anzusehen, provoziert werde.
Angesichts derartiger Töne überrascht es nicht, wenn die Neonazis von Stoertebeker schreiben, dass sie mit der Veröffentlichung des Sedunia-Briefes "unseren linken Freunden aus Österreich [...] in kollegialer Hilfestellung etwas unter die Arme" greifen wollten.