logo
logo

Fahrner, Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

A    B    C    D    E    F    G    H    I    J    K    L    M    N    O    P    Q    R    S    T    U    V    W    Z   

 

 

Name russisch: Фарнер Иосиф Иосифович

Geboren: 04.08.1898, Bad Ischl (OÖ)

Beruf: Kellner, Lithograph

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 11.08.1935

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 05.11.1936, Moskau

Anklage: Einreise in die UdSSR im Auftrag der Gestapo

Urteil: 13.07.1937, 6 Jahre Lagerhaft; 20.12.1939, Oberstes Gericht der UdSSR, Ausweisung

Rehabilitiert: 1990, Militärkollegium des Obersten Gerichts

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Josef Fahrner wurde 1898 in Bad Ischl geboren. Sein Vater war Werkmeister in der Saline in Bad Ischl. Josef Fahrner machte eine Lehre als Lithograph in Linz. Im Mai 1916 wurde er zur k.u.k. Armee einberufen, in der er es an der italienischen Front zum Unteroffizier brachte. 1918 trat Fahrner in die Volkswehr ein, wurde Vertrauensmann und Zugsführer und nahm 1920 an den Kämpfen an der ungarischen Grenze teil. 1925 rüstete er ab. Er arbeitete in der Folge als Lithograph in Frankfurt am Main und München. 1927 wurde er wegen Arbeitslosigkeit aus Deutschland ausgewiesen. Von 1928 bis 1934 arbeitete er als Kellner bei der Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft im zwischenstaatlichen Eisenbahnverkehr. Weil er als Kurier der KPÖ zwischen Österreich und der Schweiz fungiert hatte, wurde er entlassen. Er gehörte der SDAP ab 1918 und dann der KPÖ ab dem Juli 1934 an.

 

Aus Paris reiste er 1935 in die UdSSR. Das Moskauer Schutzbundkollektiv bezeichnete ihn 1936 als indolent. Er gehörte zu den spät angekommenen Schutzbundemigranten, die im Hotel Balčug wohnten und allesamt den Verdacht der Kaderleiter Richard Uccusic (Urban) und Karl Wagner erregten. Trotzdem machte Karl Wagner Fahrner zu seinem Gehilfen. Fahrner wurde vermutlich im Zusammenhang mit der Abberufung Wagners verhaftet, da Ernst Fischer beide aus der KPÖ ausschließen und des Landes verweisen lassen wollte.

 

Fahrners Verhaftung erfolgte am 5. November 1936. Er wurde beschuldigt, er sei im Auftrag der Gestapo in die UdSSR eingereist. Am 13. Juli 1937 wurde Fahrner zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Dieses Urteil wurde am 20. Dezember 1939 aufgehoben und durch Ausweisung ersetzt; Anfang Dezember 1939 wurde Fahrner nach Moskau überstellt und am 24. Dezember 1939 bei Brest-Litovsk der Gestapo übergeben. Bei seiner Ankunft im März 1940 in Wien wurde er kurze Zeit in Haft genommen, im Juni 1941 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Politisches Archiv des AA, RGASPI, DÖW

 

» nächste Biographie

Unterstützt von: