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Deportationen Wien - Opole, Februar 1941: "... in diesem elenden Nest"

 

Im Februar und März 1941 wurden rund 5000 Jüdinnen und Juden aus Wien in das "Generalgouvernement" (im ehemaligen Polen) deportiert. Die Opfer dieser Massendeportationen wurden auf die polnischen Kleinstädte Opole, Kielce, Modliborzyce, Lagow und Opatow verteilt. Der Reichsstatthalter in Wien Baldur von Schirach, seit August 1940 im Amt, kam damit dem Wunsch der Wiener NSDAP nach Freimachung jüdischer Wohnungen nach. Nach fünf Transporten wurde das Programm, das Wien "judenfrei" machen sollte, unterbrochen - Vorrang für das NS-Regime hatte jetzt die Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion (22. Juni 1941).

 

Die beiden Deportationstransporte nach Opole verließen den Wiener Aspangbahnhof am 15. und 26. Februar 1941. In Opole wurden die Neuankömmlinge mit der bitteren Armut der polnischen Juden und Jüdinnen konfrontiert: Kälte, Hunger, Unterbringung in Massenquartieren und unhaltbare sanitäre Verhältnisse vermittelten das Gefühl, aus der Zivilisation ausgestoßen worden zu sein (1), und ließen die Sterberate insbesondere bei älteren und kranken Deportierten rasch ansteigen. Laut Tätigkeitsbericht der Jüdischen Sozialen Selbsthilfe vom 13. Februar 1942 für den Zeitraum vom 1. November 1941 bis 31. Jänner 1942 starben "in Opole im Laufe des verflossenen Jahres 18,8 % der Vorkriegseinwohner, 21,4 % unter den Aussiedlern aus Wien und 24 % der Aussiedler aus dem Generalgouvernement". (2)

 

Im Ghetto, das im März 1941 offiziell eingerichtet wurde, war die Bewegungsfreiheit der InsassInnen nicht eingeschränkt, Absperrungen waren nicht vorhanden, das Verlassen Opoles ohne behördliche Genehmigung war jedoch bei empfindlicher Strafe verboten. Bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes waren die GhettobewohnerInnen im Wesentlichen auf sich selbst angewiesen; mangels Verdienstmöglichkeiten wurde das (vorläufige) Überleben in vielen Fällen nur durch den Verkauf der Habseligkeiten und die Unterstützung durch Freunde, noch in Freiheit befindliche Verwandte oder Hilfsorganisationen - etwa die "Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" (3) - ermöglicht.

 

Im Frühjahr 1942 begann die Liquidation des Ghettos von Opole. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab, im Mai und Oktober 1942 folgten Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor. Die meisten der von Wien nach Opole deportierten Männer, Frauen und Kinder wurden in diesen Vernichtungslagern der "Aktion Reinhard" ermordet. Von den 2003 Wiener Juden und Jüdinnen sind 28 Überlebende bekannt.

 

 

S.O.S. - Hilfeersuchen der nach Opole deportierten Jüdinnen und Juden

 

Eiskalt, kein Essen, keine Verdienstmöglichkeiten, kein Licht - Hermine Schönfeld, Charlotte Schönfeld, Kurt Schönfeld

 

Eine Minute vor zwölf - Ruth Grünwald, Sophie Margo

 

Ab morgen ist Ghetto bei uns - Elias Rein

 

Ganz verzweifelt und dem Selbstmord nahe - Alfred Löbl, Erwine Löbl, Lilly Löbl, Walter Löbl

 

Die Hoffnung, Euch doch noch einmal zu sehen, hält uns aufrecht - Samuel Stieber, Zilli Stieber

 

Möchte so gerne zu Euch - Magdalena Österreicher

 

Erbarmt Euch meiner - Alois Huth, Fanni Huth, Herma Huth, Thea Huth

 

Dachau – Nisko - Opole - Josef Berger

 

Ich bin bereit, die Wohnung für meine Person zu räumen - Richard Schweinburg

 

Mangels Erteilung der Visa - Rachela Huschak, Margarethe Huschak, Hans Huschak

 

Da wir uns sonst nichts zuschulden kommen ließen ... - Antonia Schlesinger, Eva Schlesinger

 

Habe eine kranke Frau und einen 13-jährigen Buben - Leontine Pollak, Moses Pollak

 

Wir sind Juden, jedoch anständige Menschen - Ernestine Löff, Johann Löff, Viktor Löff

 

Eine gerichtliche Exekution würde keinen Erfolg versprechen - Julius Eckler, Reisel Eckler, Robert Eckler

 

Zwangsweise ausgemietet - Moritz Sauer, Olga Sauer, Alfred Sauer, Edith Sauer, Robert Sauer

 

Zwangsweise Räumung - Nelly Gaspar, Simon Gaspar

 

 

 

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Themen

Deportation

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2. 2. 1941
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Besprechung im Büro des Obergebietsführers Müller, 12. 2. 1941
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13. 2. 1941
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