Am 13. Juni veranstaltete die Sozialistische Jugend (SJ) eine korporationskritische Stadtführung durch die Wiener Josefstadt. Kurz vor Beginn stürmte eine Gruppe von sieben Vermummten auf die TeilnehmerInnen der Führung zu, bewarf sie mit Eiern und skandierte dabei den beliebten Neonazi-Kampfruf "frei, sozial, national!". Auf Streuzetteln, die mit einem "Hitler-Smiley" verziert waren, bekannte sich eine bis dato noch nicht in Erscheinung getretene Gruppe namens ASA zum Überfall. Einer der Angreifer konnte in einem nahen Stiegenhaus, in welches er geflüchtet war, gestellt werden: Es handelte sich um den Olympia-Burschenschafter Sebastian Ploner, einen der umstrittenen parlamentarischen Mitarbeiter des nicht minder umstrittenen FPÖ-Nationalratspräsidenten Martin Graf. Gegenüber der Tageszeitung Österreich (15. 6. 2009) behauptete Grafs Büroleiter Walter Asperl, ebenfalls ein Olympe, dass Ploner in seiner Freizeit nur vorbeigeschaut hätte, "um zu schauen, was die da machen". Vermummt habe sich Ploner nur, weil er sich bedroht fühlte.
Tatsächlich wurde der Angriff mehr oder weniger offen angekündigt: Auf der Neonazi-Site alpen-donau fand sich zwei Tage davor ein Aufruf, gegen die "finsteren Gestalten" von der SJ vorzugehen. FPÖ-Landtagsabgeordneter Eduard Schock (aB! Aldania, Wien) fühlte sich angesichts der historischen Stadtführung bereits am 10. Juni in einer APA-OTS an die "Menschenhatz aus längst vergangenen Tagen" erinnert. Nach dem samstäglichen Angriff sekundierte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Christian Höbart (pB! Tauriska, Baden) in einer Aussendung: Nicht der Angriff der vermummten Rechtsextremen, sondern die Führung zu den Burschenschafterhäusern sei eine "menschenverachtende Aktion" gewesen.