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Name russisch: Скампер Эрих Францевич (Фрицевич)
Geboren: 10.09.1913, Steyr (OÖ)
Beruf: Schlosser
Letzter Wohnort in Österreich: Steyr (OÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 21.09.1935
Wohnorte in der Sowjetunion: Kamensk (Čeljabinskaja obl.), Moskau
Verhaftet: 23.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 01.06.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen
Gestorben: 27.06.1938, Butovo
Rehabilitiert: 02.10.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: erschossen
Erich Skamper wurde 1913 in Steyr geboren, sein Vater war Schlosser. Erich Skamper hatte zwei Brüder und zwei Schwestern. Er arbeitete in Steyr an Spezialhobelmaschinen in einer Uhrenkastenfabrik. Von 1927 bis 1932 war er Mitglied der SAJ, dann der SDAP und ab 1931 des Schutzbundes. Nach seiner Teilnahme an den Kämpfen im Februar 1934 befand sich Skamper sieben Monate in Steyr in Untersuchungshaft. Er flüchtete vor der Gerichtsverhandlung in die ČSR und gelangte als politischer Flüchtling im September 1935 nach Russland. In der UdSSR arbeitete er als Chauffeur und Schlosser in einer Werkstätte von Алюминстрой in Kamensk im Ural (Gebiet Čeljabinsk) bis zu seiner Übersiedlung nach Moskau im Februar 1937.
Zusammen mit dem Schutzbündler Fritz Gröblinger aus Linz hatte sich Skamper zum Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg gemeldet, worauf die österreichische Vertretung beim EKKI beide Österreicher nach Moskau holte. Obwohl von der Komintern für die Entsendung nach Spanien vorgeschlagen, wurde Skamper aus unbekannten Gründen vom NKVD abgelehnt. Weil er keine Aufenthaltsgenehmigung für Moskau hatte, konnte er keine Arbeit finden und musste von der Unterstützung der МОПР (Internationale Rote Hilfe) leben. Skamper wohnte im Haus der Politemigranten in der ul. Obucha 3 und bemühte sich, mit Hilfe der KPÖ Arbeit und Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.
Am 23. März 1938 wurde er verhaftet und der Spionage beschuldigt. Im Verhör "gestand" er, 1935 in Prag von einem Gestapo-Agenten namens Schmidt zur Spionage für den deutschen Geheimdienst angeworben worden zu sein, von ihm auch Geld erhalten zu haben. Weiters "gestand" er Sabotageakte an seinem Arbeitsplatz bei Алюминстрой, wofür er ebenfalls (von einem Deutschen namens Kreplinger) Geld erhalten habe. Am 1. Juni wurde Skamper zum Tode verurteilt und am 27. Juni 1938 in Butovo bei Moskau erschossen. Skamper war staatenlos, die österreichische Staatsbürgerschaft war ihm aberkannt worden, um die sowjetische hatte er sich nicht beworben.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, GARF, lists.memo.ru