Wie nicht anders zu erwarten, versucht die FPÖ aus dem islamistischen Terror in Paris politischen Profit zu schlagen. Dabei bisher am weitesten ging der Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer, der sich und seinesgleichen gar zu potenziellen Opfern stilisiert. "Als Chefredakteur eines ebenfalls islamkritischen Wochenmagazins" - gemeint ist das streckenweise offen rassistische Wochenblatt Zur Zeit - sieht Mölzer dieses als mögliches "Ziel" islamistischen Terrors. Zudem könnte die Tatsache, dass "von anderer Seite - nämlich von linksradikaler - nunmehr verstärkt gegen den sogenannten 'Burschenschafterball' [...] gehetzt und zur Gewalt aufgerufen werde, [...] von radikal islamistischer Seite auch als Ermunterung aufgefasst werden, dass man gegen die österreichischen Patrioten [...] ungestraft vorgehen könne". (APA-OTS, 8. 1. 2015)
Neben der Absurdität des Versuches, antifaschistischen Protest in einen Zusammenhang mit islamistischer Mordbrennerei zu bringen, ist es die freiheitliche Selbststilisierung zu Vorkämpfern gegen den Islamismus, welche Widerspruch herausfordert. Tatsächlich nahm Zur Zeit noch 2006 "mit Bedauern" ein Protestfax der iranischen Botschaft zur Kenntnis. Die Vertretung der Islamischen Republik Iran in Österreich verurteilte darin den Abdruck der umstrittenen "Mohammed-Karikaturen" in Zur Zeit (8/2006). In einer APA-OTS (28. 2. 2006) betonte der damalige Chefredakteur Andreas Mölzer, dass er und Kameraden sich "immer politisch und publizistisch für die Belange des iranischen Volkes wie der gesamten islamischen Welt eingesetzt und den imperialistischen Zionismus sowie die Weltpolizei-Bestrebungen der USA verurteilt haben". Dieser Einsatz nahm im Sommer 2007 bizarre Form an, als Zur Zeit "T-Hemden" mit dem Konterfei des damaligen iranischen Präsidenten Ahamadinejad und dessen Parole "The World without Zionism" im Angebot hatte. Ein gutes Jahr zuvor wurden im freiheitlichen Wochenblatt aus den Taliban "hochachtbare Leute", die bereit seien, in ihrem Kampf "gegen den 'großen Satan'" USA "für ihren Glauben und ihre Überzeugung ihr Leben einzusetzen". Das habe etwas "durchaus Edles". (Zur Zeit, 4/2005, S. 3) 2002 reiste Verlagleiter Walter Tributsch in den Libanon. Dort bewegte er sich in den Kreisen der islamistischen Terrorgruppe Hizb' Allah, die einen "kompromißlosen Kampf gegen Israel" (Zur Zeit, 23/2002, S. 13) führe und die "Speerspitze des islamischen Widerstandes" (ebenda, S. 14) darstelle. Ein Interview mit Balib Abu Zaineb, einem der Hizb' Allah-Anführer, wurde eine Ausgabe später mit "Ganz Palästina den Palästinensern!" (Zur Zeit, 24/2002, S. 12 f.) betitelt.