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Bindel, Julius

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Биндель Юлиус Бернгардович

Geboren: 17.01.1903, Wien

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 05.07.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 17.04.1942, Moskau

Anklage: antisowjetische Agitation

Urteil: 18.05.1942, Militärtribunal der 20. Armee, 10 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 07.04.1997, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: nach unbestätigten Angaben fiel er im Kamf gegen die Deutschen

 

Der Schlosser Julius Bindel wurde 1903 in Wien als Sohn eines Handwerkers geboren. Von 1923 bis 1926 arbeitete er in der Metallwarenfabrik Koloman Steiner, sodann bis 1930 im Nachfolgebetrieb von Koloman Steiner. Bindel wurde 1930 wegen gewerkschaftlicher Tätigkeit entlassen und war längere Zeit arbeitslos. Er war Mitglied der SDAP ab 1923 und des Schutzbundes ab 1933. Im Februar 1934 nahm er an den Kämpfen in Wien-Simmering teil, wobei er verwundet wurde. In der Folge gelangte er mit einem Touristenvisum nach Russland. Er wurde von der Roten Hilfe als Politemigrant anerkannt und arbeitete ab Juli 1934 in Moskau als Werkzeugschlosser, Abteilungsleiter und Meister in verschiedenen metallverarbeitenden Betrieben.

 

Bindel und seine Frau Maria, die ihm gegen Ende 1934 nach Moskau gefolgt war, bewarben sich 1937 um die sowjetische Staatsbürgerschaft und erhielten im Juni 1939 sowjetische Pässe. Im Oktober 1941 wurde Bindel zur Roten Armee eingezogen. Er erkrankte an Lungenentzündung und wurde dann in einem Straßennutzungsbataillon eingesetzt.

 

Im Haftbefehl des NKVD vom 13. April 1942 wird er beschuldigt, systematisch antisowjetische faschistische Literatur gesammelt und unter seinen Kameraden verbreitet zu haben, Hitler und die faschistische Ordnung gepriesen zu haben, die Sowjetunion verleumdet und das Ansehen der Roten Armee durch Diebstahl bei Kolchosbauern geschädigt zu haben. Am 17. April wurde Bindel verhaftet und am 18. Mai 1942 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Nach Angaben von Lilli Beer-Jergitsch fiel er im Kampf gegen die Deutschen an der Front bei Brjansk.

 

 

Quelle: GARF, RGASPI

 

Siehe auch Karin Nusko/Ilse Korotin (Hrsg.), Im Alltag der Stahlzeit. 18 Jahre in der UdSSR. Lilli Beer-Jergitsch (1904-1988). Lebenserinnerungen, Wien 2013, S. 134.

 

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