Vortrag von Peter Gstettner im DÖW, 3. Dezember 2019
Die beiden Mauthausen Außenlager, Loibl-KZ-Süd und Loibl-KZ-Nord, waren die einzigen Mauthausen-Außenlager, an deren Befreiung die Alliierten keinen Anteil hatten. Deshalb galt bis vor kurzem noch das Dogma der „Selbstbefreiung“ von Kärnten. Dass die KZ-Häftlinge von den Lager-Wachmannschaften am 7./8. Mai 1945 auf einen „Todesmarsch“ durch das Loibltal – mit dem Ziel Klagenfurt – ins Rosental geführt wurden, wurde nach der Befreiung verdrängt. So konnte man die Existenz der Konzentrationslager am Loibl gleichzeitig mit dem "Geheimnis" ihrer Befreiung entsorgen, der Mantel des Schweigens wurde über die NS-Verbrechen südlich von Klagenfurt gebreitet. Folglich wurde bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts insbesondere über das Loibl-KZ-Nord kaum öffentlich gesprochen. Bis 1995 gab es keine sichtbaren Hinweise auf seine Existenz, keine Informationstafeln, keine Forschungen, keine Zeitzeugenbefragungen und keine Gedenkveranstaltungen. Über die Geschichte des Lagers und die mühevolle Gedenkstättenarbeit in Kärnten spricht Peter Gstettner, der sich wie kein anderer um die Erinnerung an die Verbrechen am Loibl verdient gemacht hat.
Begrüßung und Moderation: Andreas PEHAM, DÖW
Peter GSTETTNER studierte Psychologie an der Universität Innsbruck und habilitierte sich an der Universität Marburg/Lahn. 1981–1993 Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Bildungsforschung an der Alpe-Adria-Universität in Klagenfurt/Celovec. Er gründete 1994 das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška zur Errichtung einer Gedenkstätte beim ehemaligen Loibl KZ Nord und ist seit 2002 auch Vorstandsmitglied im Mauthausen Komitee Österreich. Zahlreiche Fachbeiträge zu zeitgeschichtlichen und bildungspolitischen Themen.
Veranstalter: Institut für Österreichkunde, Slowenisches Institut in Wien und DÖW
Die Veranstaltung ist zweisprachig.
Ort:
Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)
Zeit:
Dienstag, 3. Dezember 2019, 18.00 Uhr