Die Aula berichtet in ihrer April-Ausgabe (4/2001, S. 12 f.) über eine Tagung des Schulvereins zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen am 31. März und 1. April in der Nähe von Bamberg. Unter den Referenten soll sich Dr. Heinz Magenheimer, von der Aula als Angehöriger der "Landesverteidigungsakademie in Wien" vorgestellt, befunden haben. Der Militärhistoriker im Dienste der Republik machte sich 1995 mit der wieder aufgewärmten Legende vom "Präventivschlag" Nazi-Deutschlands gegen die angeblich unmittelbar vor einem Angriff stehende Sowjetunion einen Namen in der "revisionistischen" Szene.
Der vom Kieler Verleger Dietmar Munier (Arndt-Verlag) gegründete und geleitete Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen wurde bereits 1995 unter "rechtsextremistische Bestrebungen" im deutschen Verfassungsschutzbericht erwähnt. Aus den Rundschreiben Muniers gehen dessen Szene-Kontakte hervor: So berichtete er in der Ausgabe 1/1999 über die Unterstützung des NPD-Kaders Horst Mahler, der im April 1999 beim Schulverein über "die Zukunftsperspektiven des nördlichen Ostpreußen" referieren sollte. Mit der Grazer Rechtsextremistin Lisbeth Grolitsch (Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes und Deutsche Kulturgemeinschaft) ist Munier, der unter anderem eine Anstecknadel mit Deutschland in den Grenzen vom September 1939 (!) vertreibt, ebenfalls verbunden: Als "ein Stück Dankesschuld gegenüber einer großartigen deutschen Patriotin der Gegenwart" wurde dieser eine "Ulrich von Hutten-Straße" in Russland gewidmet. Hat doch Frau Grolitsch in ihrer Funktion als Vorsitzende des Freundeskreises Ulrich von Hutten, "einer Gemeinschaft deutschbewusster Menschen aus Österreich und der Bundesrepublik Deutschland", "mit einer Großspende in den Anfangsjahren unserer Tätigkeit" (Rundschreiben 2/2000) den Schulverein unterstützt.
Wie das Bundesministerium für Landesverteidigung diesen mutmaßlichen Ausflug Magenheimers in den organisierten Rechtsextremismus sieht, ist nicht bekannt. Bereits 1999 musste man sich abgrenzen: In der Ende 1998 in Muniers Arndt-Verlag erschienenen Festschrift für David Irving mit dem Titel "Wagnis Wahrheit" fand sich ebenfalls ein Aufsatz Magenheimers. Dazu teilte das Ministerium mit, dass Magenheimer gegenüber dem Herausgeber eine Mitwirkung an der Festschrift abgelehnt habe. Für den Abdruck eines Magenheimer-Artikels aus der Österreichischen Militärischen Zeitschrift verweigerte dann das Verteidigungsministerium seine Zustimmung. Schließlich hätte der Herausgeber laut Ministerium "den vor etwa 20 Jahren verfassten Aufsatz [...] ohne das Einverständnis des Autors dazu einzuholen, in die Festschrift aufgenommen".