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Demographie der jüdischen Bevölkerung Österreichs 1938 - 1945

Jonny Moser    vergriffen

Buchcover 


Schriftenreihe des DÖW zur Geschichte der
NS-Gewaltverbrechen - 5


Wien 1999


86 Seiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die jüdische Bevölkerungsgruppe, die im März 1938 rund 206.000 Personen, drei Prozent der Gesamtbevölkerung, betrug, davon 181.000 Angehörige der Israelitischen Kultusgemeinde, wurde durch Vertreibung und Ermordung in katastrophaler Weise dezimiert. Die Wiener jüdische Gemeinde, einst eine der größten der Welt und voll kultureller Vielfalt und Einzigartigkeit, wurde nahezu vernichtet, die anderen jüdischen Gemeinden Österreichs praktisch zur Gänze ausgelöscht.

 

Jonny Moser hat in jahrelangen Forschungen wesentliche Faktoren der demographischen "Entwicklung" herausgearbeitet:

 

  • Aufgrund der im Mai 1938 in der "Ostmark" eingeführten "Nürnberger Gesetze" wurden mehr als 24.000 nicht (oder nicht mehr) der jüdischen Religion angehörende, aber von jüdischen Vorfahren abstammende Menschen zu Juden.

  • Mehr als 4900 Menschen, die nach den "Nürnberger Gesetzen" keine Juden waren (meist anlässlich von Eheschließungen zum Judentum übergetreten), wurden vom nationalsozialistischen Regime mehr oder weniger gezwungen, aus der Israelitischen Kultusgemeinde auszutreten und galten fortan als Nichtjuden.

  • Sofort nach dem 12. März 1938 begann die von den nationalsozialistischen Machthabern mit physischem und psychischem Terror herbeigeführte Vertreibung von mehr als 130.000 Menschen; von diesen fielen über 16.000 in den europäischen Aufnahmeländern der nationalsozialistischen Verfolgung zum Opfer.

  • Die am 1. April 1938 beginnenden KZ-Einweisungen von mehr als 7000 Menschen führten zum Tod von fast 2000 Häftlingen.

  • Ab Frühjahr 1941 wurden von Wien mehr als 48.000 Menschen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert, von denen weniger als 2000 Personen überlebten.

  • Der Geburtenverlust betrug über 14.000 Personen.

  • Nur rund 5500 ÖsterreicherInnen jüdischer Religion oder Herkunft überlebten in Österreich die nationalsozialistische Herrschaft.

 

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