A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Z
Name russisch: Бергман Хаим Давид Иоахимович
Geboren: 16.11.1897, Wien
Beruf: Bankangestellter
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 10.05.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 01.05.1936, Moskau; 11.11.1937, Gulag
Anklage: konterrevolutionäre trotzkistische Tätigkeit
Urteil: 01.07.1936, Sonderberatung (OSO), 3 Jahre Lagerhaft; 27.12.1937, Trojka Archangel'sk, Tod durch Erschießen
Gestorben: 01.03.1938, Gulag
Rehabilitiert: 22.09.1956, Militärkollegium des Obersten Gerichts
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: erschossen
David (Chaim) Bergmann war jüdischer Abstammung. Er wurde 1897 (nach anderen Angaben 1898) in Polen (nach anderen Angaben in Wien) geboren. Er trat 1918 der KPÖ und dem KJVÖ bei und arbeitete als Angestellter der sowjetischen Handelsvertretung. 1927 schloss er sich einer trotzkistischen Fraktion an, wurde aber nicht aus der KPÖ ausgeschlossen. 1929 übersiedelte er nach Deutschland und arbeitete als Laborant bei der russischen Handelsvertretung in Berlin. Im gleichen Jahr wurde er - nach einer antitrotzkistischen Erklärung gegenüber der KPÖ - in die KPD übernommen.
1931 wurde er in die UdSSR abkommandiert, wo er bald Kandidat für die Mitgliedschaft in der VKP (b) (1932-1937) wurde. Bergmann bekleidete eine hohe Position im Volkskommissariat für technische Industrie und nahm am 1. Oktober 1935 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. 1936 wurde er, nachdem er bereits vorher eine Rüge erhalten hatte, aus der Partei ausgeschlossen. Der Vertreter der KPÖ beim Exekutivkomitee der Komintern, Wieden (i.e. Ernst Fischer), der offenkundig von der Verhaftung nichts wusste, sprach Bergmann sein volles Vertrauen aus und empfahl seine Wiederaufnahme in die Partei. Ernst Fabri dagegen äußerte sich distanziert über Bergmann ("galt als verrückt"). Bergmann wurde wegen antisowjetischer Agitation am 1. Juli 1936 zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt, dann im Lager bei Archangel'sk am 11. November 1937 abermals verhaftet, am 27. Dezember 1937 zum Tode verurteilt und am 1. März 1938 in der Nähe von Vorkuta hingerichtet.
Die erste Rehabilitierung erfolgte durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts am 22. September 1956, die zweite am 19. Juni 1989 durch die Staatsanwaltschaft der Komi ASSR.
Quelle: RGASPI, lists.memo.ru, ÖStA