Die vom Grazer Leopold Stocker Verlag herausgegebene Vierteljahreszeitschrift Neue Ordnung (NO) wandelte sich in den letzten Jahren von einem rechtskonservativen Blatt zu einem zentralen Organ der Brückenbauer zum Rechtsextremismus. Darin tritt die NO offenbar das Erbe der Aula an: Das ebenfalls in Graz erscheinende "freiheitliche Magazin" verlor mit seiner Radikalisierung ab Mitte der 90-er Jahre diese Brückenfunktion.
Der Wandel der NO drückt sich einerseits in der Auswahl der Autoren aus: Gerhoch Reisegger etwa zählt zu den aktivsten Publizisten im heimischen Rechtsextremismus. Er schreibt für die NO ebenso wie für die rechtsextremen Publikationen Aula, fakten und Eckartbote. Als Referent war er 1997 beim mittlerweile behördlich aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen, 1998 bei der Politischen Akademie der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) angekündigt. In Deutschland schreibt Reisegger u. a. für die Staatsbriefe und die Werkstücke. Hinter letzteren steht der wütende Antisemit Horst Mahler (NPD). Auch Martin Schwarz ist in der Szene kein Unbekannter: Der NO-Autor publiziert in den fakten und in den deutschen rechtsextremen Publikationen Nation & Europa, Signal, Opposition sowie im NPD-Blatt Deutsche Stimme.
Daneben übernahm die NO in ihrer jüngsten Ausgabe einen Artikel des Neonazi-Anwaltes und Honsik-Vertrauten Herbert Schaller aus der Aula. Weiters wird die Leugnung und Verharmlosung der NS-Verbrechen euphemistisch als "geäußerter Zweifel an der offiziellen Darstellung der jüngeren deutschen Geschichte" (NO 1/2001, S. 5) bezeichnet. Und an den Hintergründen des Verfahrens gegen den burgenländischen Rechtsextremisten Robert Dürr offenbart sich der NO "einmal mehr die Fragwürdigkeit des österreichischen Verbotsgesetzes und seiner Anwendung". (Ebenda)