In der Juni-Ausgabe der Aula findet sich ein Interview mit dem ehemaligen NS-Abwehroffizier und Führer "arabischer Freiwilligenverbände", Franz Wimmer-Lamquet. Gleich zu Beginn beruft er sich auf den Eid, an den er noch immer "gebunden" sei und der genauere Auskünfte über seine subversive Tätigkeit im Dienste der nationalsozialistischen Aggression unmöglich mache. Nur dass der "Führer [...] ganz große Pläne" (Die Aula 6/2006, S. 38) mit ihm hatte, gibt Wimmer-Lamquet, dessen Bekenntnisbuch Balkenkreuz und Halbmond gerade im Ares-Verlag von Wolfgang Dvorak-Stocker erschienen ist, an.
Wie sehr sich der Oberst a. D. noch mit Hitler und dem Nationalsozialismus identifiziert, wird an zahlreichen Stellen deutlich: Gegenüber den Versuchen der "Roten", aus dem "Führer" "einen Teppichbeißer, einen Primitivling zu machen", behauptet er eine Kultiviertheit und umfassende Bildung Hitlers. Sein Stellvertreter Rudolf Heß sei ein Mensch gewesen, "der viel Gutes getan hat". Und Reinhard Heydrich, den maßgeblichen Organisator der "Endlösung", "schätzte" Wimmer-Lamquet "sehr". Er hätte "eine klare Linie" gehabt und sei "nicht bestechlich" gewesen. Der Kriegsverbrecher habe darüber hinaus den Leitungsposten im "Reichssicherheitshauptamt" nur "mit Widerwillen bekleidet" (ebenda, S. 39). Als "Reichsprotektor von Böhmen und Mähren" habe Heydrich mit seinen offenbar guten und richtigen "Maßnahmen" erreicht, dass viele "der tschechischen Bauern und Arbeiter [...] ins deutsche Lager überliefen".
Das DÖW hat das Interview an die Grazer Staatsanwaltschaft mit der Bitte um Prüfung der strafrechtlichen Relevanz (mutmaßlicher Verstoß gegen § 3g Verbotsgesetz) übermittelt.
Es waren "revisionistische" und NS-apologetische Texte wie dieser, welche Mitte der 1990er Jahre zur öffentlichen Distanzierung der damaligen FPÖ-Spitze von der Aula führten. Heute versichert FPÖ-Obmann Strache der Aula, dass diese in ihm "immer einen verlässlichen Ansprechpartner finden [wird]." (Die Aula 7-8/2003, S. 6)