Ex-FP-Chefideologe Andreas Mölzer hat einen Nachfolger als "FP-Umvolkungsexperte" bekommen. "Ich möchte fast behaupten, das gleicht schon einer Umvolkung", brach es aus dem steirischen Nationalratsabgeordneten Franz Lafer heraus, als er im Rahmen einer parlamentarischen Debatte zum neuen Einbürgerungsrecht über die hohe Ausländergeburtenrate sprach. Nach Protesten vieler Parlamentarier zog FP-Hinterbänkler Lafer diese inkriminierte Formulierung zurück. Später kam ihm sein Chef Jörg Haider zu Hilfe und sprach von einem "wissenschaftlichen" Begriff; er hätte zwar diesen Ausdruck nicht benützt, aber dafür "viel schärfer formuliert" (zitiert nach: Kurier, 10. 7. 1998). Haider meinte weiters, "das Gesetz werde die Einbürgerung erleichtern, es drohe daher eine 'weitere Überfremdung'" (zitiert nach: Der Standard, 10. 7. 1998).
Auch Mölzer unterstützte in der Neuen Kronen Zeitung (16. 7. 1998) Lafer: Der von ihm 1992 in die Debatte geworfene Begriff entstamme nicht "NS-Diktion", sondern "einem wissenschaftlichen Werk des bedeutenden Anthropologen Irenäus Eibl-Eibesfeldt". Der Krone-Kolumnist und Haider-Berater meinte weiter, daß, wer vor "Umvolkung" warnt, "noch längst kein Rassist oder Ausländerfeind" sei.
Der Begriff "Umvolkung" zählt zur Terminologie des NS-Reichs. SS-Führer Heinrich Himmler etwa verwendete "Umvolkung" in seinem "Generalplan Ost" vom April 1942. Darin heißt es, daß in Polen "rassisch unerwünschte Teile der Bevölkerung verschrottet" werden könnten. Es sei nämlich "zweifelhaft, daß 14 Millionen Fremdvölkische binnen 30 Jahren umgevolkt" werden könnten (zitiert nach: Salzburger Nachrichten, 11. 7. 1998). NS-Staatssekretär Karl Hermann Frank verfaßte 1940 ein Papier, in dem zur "restlosen Germanisierung von Raum und Menschen" aufgerufen wurde. In Punkt 1 ist vorgesehen: "Die Umvolkung der rassisch geeigneten Tschechen." (zitiert nach: Salzburger Nachrichten, 11. 7. 1998)