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NS-Wiederbetätigung eines Stadler-Mitarbeiters?

Neues von ganz rechts - August 1998

Gerhard Staudinger, vormaliger Mitarbeiter des FPÖ-Klubobmanns Ewald Stadler, sieht sich mit behördlichen Erhebungen konfrontiert. Laut Wochenzeitung NEWS (34/98) laufen gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft Linz Voruntersuchungen wegen Verdachts des Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz.

Zwar war Staudinger schon im Jänner 1998 nicht mehr Mitarbeiter Stadlers, doch stammt der für die Ermittlungen entscheidende Innenministeriumsbericht schon aus dem Jahre 1997. Dort heißt es: "Da der begründete Verdacht besteht, daß die genannten Bücher [...] über das Konto des Herrn Staudinger verbreitet werden, wäre der gegenständliche Sachverhalt umgehend der Staatsanwaltschaft vorzulegen". Bei den Büchern dürfte es sich u.a. um ein Werk Juan Malers mit dem Titel "Die Verschwörung" handeln. Und dort wird schon in der Einführung Klartext geredet: "Es gab keine Vergasungen in deutschen Konzentrationslagern! Das Anne Frank Tagebuch gilt als Schwindel!" Juan Maler ist das Pseudonym des nach Argentinien abgetauchten deutschen Alt-Nazis Reinhard Kopps.

Staudinger selbst ist seit den 80er Jahren aktiv. Er war etwa gerngesehener Gast und Referent bei den alljährlichen Treffen des Vereins Dichterstein Offenhausen, welcher ihm 1988 gar eine "Ehrennadel" verlieh. Erst im April dieses Jahres wurde ein Verfahren zur Auflösung des rechtsextremen Vereines eingeleitet und diesem jede weitere Betätigung untersagt.

Zumindest 1991 war Staudinger auch stellvertretender Vorsitzender des Bundes für Deutsche Schrift und Sprache mit Sitz in Deutschland. Die "Überfremdung" des Deutschen erklären die germanomanischen Sprachpolizisten so: "Die deutsche Niederlage des Jahres 1945 wirkte sich unter anderem auch auf die deutsche Sprache verheerend aus; denn die Sieger und die in ihrem Sinne handelnden Kräfte legten naturgemäß keinerlei Wert darauf, die deutsche Sprache als eine der deutschen Eigenarten zu pflegen und zu erhalten, da sie annehmen konnten, die Pflege deutscher Werte würde zu einem Erstarken des deutschen Selbstbewußtseins führen. Aus diesem Grunde sind Liberalismus, Internationalismus, Völker- und Rassenvermischung gefragt."

Der Grazer Aula schrieb Staudinger zuletzt 1992 ermutigende Worte: Das rechtsextreme "freiheitliche Magazin" sei "wieder besser" und "weltanschaulich eindeutiger" geworden (7-8/92). An Staudingers Weltanschauung nahm in seiner freiheitlichen Umgebung offensichtlich niemand Anstoß. Sein ehemaliger Boß Stadler meinte etwa auf NEWS-Anfrage, es sei ihm "nie aufgefallen, daß der Staudinger rechtsextrem wäre".

 

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