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Name russisch: Бостль Иоганн Францевич
Geboren: 21.04.1899, Wien
Beruf: Werkzeugmacher
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 07.07.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Dosčatoe (Vyksunskij rajon, Gor'kovskaja obl.)
Verhaftet: 29.03.1938
Anklage: Schädlingstätigkeit, Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation
Urteil: Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Gestorben: (wahrscheinlich Anfang) 1973, Wien
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Johann Bostl wurde 1899 in Wien geboren und arbeitete nach dem Schulbesuch als Werkzeugmacher. 1931 emigrierte er wegen Arbeitslosigkeit nach Russland. Er arbeitete in Dosčatoe, nördlich von Vyksa im Gebiet Gor'kij in einem Betrieb für medizinische Geräte als Meister, als er am 29. März 1938 wegen Sabotage und konterrevolutionärer Aktivitäten verhaftet wurde. Bostl war von März 1938 bis Februar 1940 in Haft. Das ungewöhnliche Urteil lautete auf ein Jahr und ein Monat Haft; wann es gefällt wurde, ist nicht bekannt. Bostl wurde auf Intervention der deutschen Botschaft freigelassen und am 12. Februar 1940 bei Brest-Litovsk den deutschen Behörden übergeben. Er soll - laut Angaben der Gestapo - während des Zweiten Weltkrieges als Dienstverpflichteter bei der Handelsgesellschaft Ost in Minsk als Dolmetscher gearbeitet haben.
Seitens der Militärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation wurde 1997 seine Rehabilitierung abgelehnt, weil keine Unterlagen über den Fall gefunden wurden. Bostl starb (wahrscheinlich) Anfang 1973 in Wien.
Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), lists.memo.ru, Wiener Friedhofs-DB