Neuer Fotoblog des Instituts für Zeitgeschichte an der Uni Innsbruck
Die deutsche Wehrmacht führte zwischen 1939 und 1945 einen Angriffs- und Vernichtungskrieg in ganz Europa und in Nordafrika. Beteiligt waren daran ca. 130.000 Soldaten aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol. Etwa ein bis zwei Prozent von ihnen desertierten im Laufe des Krieges und widersetzten sich dem militärischen Gehorsam „für den Führer“ zu sterben und zu töten. Auf die Delikte der „Fahnenflucht“ und der „Wehrdienstentziehung“ stand die Todesstrafe.
Wo haben Wehrmachtsdeserteure überlebt? Wo waren ihre Verstecke? Wo gelang ihnen die Flucht vor der Verfolgung durch die Wehrmachtsjustiz, Gestapo, Kripo und Gendarmerie? Wo wurden sie inhaftiert, wo vor Gericht gestellt und wo erschossen? Wo (und von wem) wurde ihnen geholfen, dem Tod zu entgehen?
Bei Forschungsprojekten am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und am Südtiroler Landesarchiv wurden mehr als 1.700 Fälle von so genannten "Entziehungen" aus der Wehrmacht erfasst. Es handelt sich um Soldaten aus der Region Tirol, Südtirol und Vorarlberg bzw. Soldaten aus anderen Gebieten NS-Deutschlands, die hier desertiert sind, sich versteckt haben oder hier über die Grenze nach Italien, Liechtenstein oder in die Schweiz geflüchtet sind. Im Rahmen von seit November 2019 durchgeführten Erhebungen wurden auch die Orte der Fahnenfluchten, des Überlebens und der Verfolgung recherchiert und in einer Datenbank festgehalten.
Ein Fotoblog zeigt nun Flucht- und Zufluchtsorte und Orte der Verfolgung in Tirol, Vorarlberg und Südtirol und wird wöchentlich aktualisiert.
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