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Waracha, Rudolf

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Вараха Рудольф Иванович

Geboren: 1900, Wien

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1927

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 12.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 15.06.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 09.12.1941, Gulag

Rehabilitiert: 30.05.1957, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Rudolf Waracha (der Name liegt nur in russischen Quellen vor, er könnte auch Varacha lauten) wurde 1900 in Wien als Sohn eines Schneiders geboren. Im Alter von 14 Jahren begann Waracha zu arbeiten, er dürfte eine Schlosserlehre gemacht haben. Ab 1922 war er Mitglied der KPÖ. Wegen seiner politischen Tätigkeit war er häufig arbeitslos und fünf Mal für kurze Zeit im Gefängnis. Bei einem Zusammenstoß mit der Polizei 1925 wurde Waracha schwer verwundet und blieb in der Folge leicht behindert. Wegen Arbeitslosigkeit emigrierte er im Februar 1927 nach Russland. Er arbeitete in Moskau als Schlosser im Stalin-Autowerk und erhielt 1930 die sowjetische Staatsbürgerschaft. Waracha war verheiratet und hatte vier Kinder. Seine Mitgliedschaft in der VKP (b), in die er 1927 überführt worden war, endete 1930 im Zuge einer чистка (Mitglieder-Überprüfung). 1930 bis 1934 war er als Invalider arbeitsunfähig, bis er 1934 wieder im Stalin-Autowerk arbeiten konnte, wo er als Schlosser und Anreißer bis zu seiner Verhaftung am 12. März 1938 tätig war.

 

Nach der Verhaftung wurde er zwei Mal bewusstlos geschlagen, bis er "gestand", Mitglied einer konterrevolutionären Spionage- und Sabotagegruppe zu sein. Angeblich wurde er von einem Deutschen namens Figer angeworben (offenkundig der aus der Slowakei stammende Ingenieur Eduard Figer, der wenige Tage zuvor verhaftet worden war). Im Juni 1938 wurde Waracha zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in den Локчимлаг (Lager in der Komi ASSR) deportiert, später in ein Lager, das dem Bau der nördlichen Eisenbahn diente (Севжелдорлаг), verlegt, wo er am 9. Dezember 1941 unter nicht näher bekannten Umständen Leben kam.

 

Das Rehabilitierungsverfahren initiierte 1957 seine Frau Anna (Вараха Анна Александровна). Rudolf Waracha wurde 1957 rehabilitiert, der Bescheid darüber wurde seiner damals in Novosibirsk lebenden Frau zugestellt.

 

 

Quelle: GARF

 

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