Weil sie verdächtigt wurden, "den tschechischen Behörden Nachrichten geliefert zu haben", wurden Margarete Neumann und ihr Mann, der Architekt Rudolf Neumann, im September 1938 festgenommen. (Tagesrapport Gestapo Wien Nr. 18, 21. 9. 1938) Beide stammten aus Deutschland und lebten 1938 mit ihren Kindern Fritz und Klara in der Margaretenstraße 5/16 im fünften Wiener Gemeindebezirk. Rund zwei Jahre nach der Festnahme, am 25. Oktober 1940, wurde das Ehepaar von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst.

Erkennungsdienstliche Aufnahmen von Margarete und Rudolf Neumann, Oktober 1940
Fotos: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Am 26. September 1942 beantragte die Zentralstelle für jüdische Auswanderung bei Generalstaatsanwalt Johann Karl Stich die Freigabe Rudolf Neumanns, der sich in Untersuchungshaft befand. Er sollte gemeinsam mit seiner Frau (zuletzt wohnhaft in der Bäckerstraße 1/7, Wien-Innere Stadt) und den beiden Kindern – Letztere waren im jüdischen Kinderheim in der Mohapelgasse (jetzt: Tempelgasse) 3 in Wien-Leopoldstadt untergebracht – deportiert werden. Wurde Rudolf Neumann im Tagesrapport der Gestapo Wien 1938 noch als "Arier" angeführt, ist nun nur noch vom "Juden" die Rede:

"Da am 28. 9. 1942 der letzte Evakuierungstransport in die besetzten Ostgebiete abgefertigt wird, bitte ich die Aufhebung der Untersuchungshaft für den Genannten auf Grund des FS-Erlasses des Reichssicherheitshauptamtes zu veranlassen und den Juden für die Evakuierung freizugeben. Um den Juden mit seiner Familie noch ordnungsgemäß abfertigen zu können, bitte ich um ehestmögliche Überstellung des Juden, jedoch bis spätestens 28. 9. 1942, 13 Uhr, in das Judensammellager Wien, II., Kleine Sperlgasse 2a."

Am 28. September 1942 fand vor dem Oberlandesgericht Wien die Hauptverhandlung gegen Rudolf Neumann statt. Neumann wurde zwar freigesprochen, blieb aber in Polizeihaft.

Am 5. Oktober 1942 wurden Rudolf, Margarete, Fritz und Klara Neumann nach Maly Trostinec verschleppt; alle wurden nach der Ankunft am 9. Oktober 1942 ermordet.

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