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Stromer, Johann

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Штромер Иоган

Geboren: 02.09.1915, Wien

Beruf: Kesselschmied, Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 21.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Österreich

Urteil: 29.07.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 13.08.1938, Butovo

Rehabilitiert: 29.09.1989

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Johann Stromer (Strohmer), geboren 1915 in Wien, war von Beruf Kesselschmied. Er war Mitglied des Schutzbundes und wurde 1934 als Teilnehmer an den Februarkämpfen von der österreichischen Polizei zur Verhaftung ausgeschrieben. Stromer flüchtete in die ČSR und gelangte von dort mit dem ersten Schutzbundtransport im April 1934 nach Russland. Dort arbeitete er zuerst im Stalin-Autowerk in Moskau, dann bis zu seiner Verhaftung in der 2. Uhrenfabrik in Moskau. Seine Mutter folgte ihm im September 1934 nach Moskau, wo sie als Köchin in Hotels Arbeit fand. Auch Stromers Schwester durfte in die UdSSR einreisen, sie kehrte aber 1936 nach Österreich zurück.

 

Das Schutzbund-Kollektiv hielt Stromer für politisch inaktiv und "moralisch zersetzt", es legte ihm 1936 die Heimfahrt nahe. Drei Wochen vor der Verhaftung ihres Sohnes am 21. März 1938 wurde seine Mutter aus der UdSSR ausgewiesen, sie kehrte nach Wien zurück. Zur Zeit seiner Festnahme war Stromer mit einer Russin verheiratet und hatte eine fünf Monate alte Tochter.

 

In einer während der Untersuchungshaft vom NKVD eingeforderten Charakteristik schrieben Mitarbeiter des Parteikomitees bzw. der geheimen Abteilung der 2. Uhrenfabrik, Stromer habe konterrevolutionär agitiert und während der Arbeiterversammlung "offen seiner feindseligen Unzufriedenheit mit der Sowjetmacht Ausdruck verliehen". Zu einer Aussage gegen Stromer einbestellt wurde die Verwalterin des Hotel Sovetskaja, wo Stromer mit anderen Schutzbündlern wohnte. Ihre Wiedergabe der von Stromer geäußerten Kritik über die schlechte Lebensmittelversorgung oder die Ausbeutung am Arbeitsplatz (Stachanov-Bewegung) klingt plausibel. Glaubwürdig scheint zudem die Aussage einer Kellnerin des Hotels Sovetskaja, vor allem folgende Passage: "Nach der Verhaftung seiner Genossen in der Früh, es war ungefähr im Februar 1938, hat Johann Stromer seine Briefe und Bücher im Kesselraum des Hotels Sovetskaja verbrannt und dabei gesagt, dass jetzt massenhaft Verhaftungen von Ausländern stattfinden. 'Mich werden sie wahrscheinlich auch schon bald festnehmen, aber ich bin kein Esel und werde ihnen kein Material lassen, mit dem sie mich verurteilen können'". Weiters habe er gesagt, es sei nicht möglich, dass Bucharin, Rykov und die anderen Angeklagten der Schauprozesse so etwas getan hätten, das sei ihnen alles bewusst in die Schuhe geschoben worden, damit sie die heutige Führung loswerde.

 

Die Anklage lautete jedoch auf Spionage. Stromer wurde gezwungen, ein Geständnis zu unterschreiben. Er wurde am 29. Juli 1938 zum Tode verurteilt und am 13. August 1938 in Butovo bei Moskau hingerichtet.

 

 

Quelle: RGASPI, ÖStA, lists.memo.ru, Parteiarchiv der KPÖ

 

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