A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Z
Name russisch: Штерн Ладислав Львович (Чиллаг Ласло)
Geboren: 26.03.1899, Budapest
Beruf: Redakteur
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1932
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 01.09.1937, Moskau
Anklage: Spionage, Trotzkismus
Urteil: 04.01.1938, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen
Gestorben: 04.01.1938, Moskau
Rehabilitiert: 18.10.1991
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: erschossen
Ladislaus Stern wurde 1899 in Budapest als László Csillag (Stern ist die wörtliche Übersetzung von "csillag") geboren. Er führte später auch den Namen Paul Stein. Nach der Niederlage der Räterepublik kam er – er war Student und Mitglied der ungarischen KP 1918-1921 gewesen – als politischer Flüchtling nach Wien, wo er in den Grinzinger Baracken der Roten Hilfe Aufnahme fand und 1922 Mitglied der KPÖ wurde. Er fand Arbeit im Parteiverlag und in der Wiener Arbeiterbuchhandlung. Im Februar 1929 wurde Stern anlässlich einer Demonstration gegen einen Heimwehr-Aufmarsch in Wien-Meidling verhaftet, in der Folge zu acht Wochen Polizeiarrest und Ausweisung aus Österreich verurteilt. Stern vertrat schon 1927 trotzkistische Positionen und wurde mit der Gruppe um Isa Strasser und Raissa Adler, der Mutter von Valentina Adler, assoziiert. Er soll sich offen als Trotzkist bekannt und ein Bücherpaket an Trockij geschickt haben. Im Juli 1929 wurde er aus der KPÖ ausgeschlossen. Stern wurde nach Deutschland abgeschoben, wo seine Aufnahme in die KPD im November 1929 nach einer mündlichen Reueerklärung und Rücksprache mit der KPÖ erfolgte.
Von Mai bis August 1931 war Stern im kommunistischen Widerstand in Ungarn aktiv; nach der Rückkehr nach Deutschland wurde er erneut ausgewiesen. 1932 emigrierte er daher nach Moskau. Dort fand er einen Arbeitsplatz bei der Deutschen Zentral-Zeitung (DZZ), wo er das agrarpolitische Ressort leitete.
Der KPÖ-Vertreter beim EKKI, Oskar Grossmann, empfahl am 20. August 1932 Sterns Überführung in die VKP (b). Stern schien auf einer von der Kaderabteilung der Komintern am 2. September 1936 erstellten Liste von Trotzkisten und anderen feindlichen Elementen in der KPD auf. Sein Ausschluss aus der KPD erfolgte am 23. September 1937, also erst drei Wochen nach seiner Verhaftung am 1. September 1937.
Das Todesurteil für Stern wurde am 22. Dezember 1937 vom Politbüro (Stalin, Molotov, Kaganovič, Vorošilov) angeordnet. Wegen Spionage und Trotzkismus wurde Ladislaus Stern am 4. Jänner 1938 erschossen.
Quelle: stalin.memo.ru, RGASPI, SAPMO