Ähnlich dem Bund Freier Jugend (BFJ) in Oberösterreich entstand auch in Wien im engsten Umfeld der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) eine rechtsextreme Gruppierung, die sich vor allem an Jugendliche wendet. Diese nennt sich Jugendkreis Hagen (JKH) und ist seit kurzem mit einer eigenen "Heimatseite" im Internet präsent. Deutlicher noch als beim BFJ kommen beim JKH die vielfältigen Berührungspunkte mit dem Neonazismus zum Vorschein.
So ist die Seite inhaltlich und über Links integriert in das Netzwerk des "Nationalen Widerstandes", eines losen Zusammenschlusses neonazistischer "Kameradschaften" in Deutschland und Österreich. Das Programm des JKH, das auch als das der AFP ausgewiesen wird, ist u. a. in seiner Forderung nach "Volksgemeinschaft" ("Wir wollen die Beseitigung aller unnatürlichen Schranken innerhalb eines Volkes und die Bekämpfung jedes Klassen- und Massendenkens.") und der Berücksichtigung der "ewigen Gesetze der Natur" im Politischen als rechtsextrem zu charakterisieren. Als Ziel gibt der JKH an, "andere Jugendliche in Wien und Umgebung für den politischen Kampf [...] gewinnen" zu wollen. Dazu dienen auch die regelmäßigen "Heimabende", die man im "Dr. Fritz Stüber Heim" der AFP abhält. Gefordert wird u.a. "die historische Wahrheit", wie sie sich etwa in der Behauptung manifestiert, Rudolf Hess sei ein "Märtyrer für den Frieden" und einer "kaltblütige[n] Ermordung des britischen Geheimdienstes" zum Opfer gefallen. Der Bezug zur neonazistischen Skinhead-Szene wird auch durch eine Galerie mit einschlägigen Tätowierungen deutlich.
Über den Grad des Extremismus gibt auch ein Eintrag Auskunft, der sich im Gästebuch einer deutschen Neonazi-Seite findet: Den Machern von Victory or Valhalla schickt der JKH Lob für ihre Internet-Präsenz. Nur die Tatsache, dass auf einer Karte des "Deutschen Reiches" die "Ostmark" vergessen wurde, erregt den Zorn des JKH. Denn, so die Wiener Jungrecken weiter, "auch 18 [Zahlenkode für Adolf Hitler] kommt aus Österreich".