Die rechtsextreme Aula stellt sich in ihrer aktuellen Ausgabe voll und ganz in den Dienst der Sache. So titelt das "freiheitliche Magazin" mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, auch die Rückseite ziert FPÖ-Wahlwerbung. Im Heft macht sich die Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter, bekannt als Leserbriefschreiberin im neonazistischen Magazin PHOENIX, Sorgen um den "heimische[n] Nachwuchs". Dass dieser von "blonde[n], blauäugige[n] Frauen" kommen muss, hat jüngst der oberösterreichische FPÖ-Obmann und gelegentliche Aula-Autor Lutz Weinzinger verlangt (OÖN, 15. 9. 2008). Auch Winter glaubt hinter der "Maske der steigenden Geburtenzahlen [...] die traurige Realität von steigender Überfremdung" erkennen zu können. Und so hat sie Angst, dass "in wenigen Jahrzehnten [...] die Österreicher in Graz nichts mehr 'zu melden haben'". Diese Weltsicht teilt die Politikerin mit ihrem Sohn Michael, Landesobmann des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ), der diese "Multikulti-Zustände" ebenfalls für unzumutbar hält (Die Aula 9/2008, S. 7).
Einmal mehr beklagt das FPÖ-Urgestein Otto Scrinzi die "Umwertung aller Werte" und dass "heute bestenfalls den Staatsanwalt" beschäftige, was "einst das Koppelschloss der Waffen-SS zierte, nämlich 'Unsere Ehre heißt Treue'"(ebenda, S. 10). Auch das Verbot des Hakenkreuzes stößt der Aula immer noch sauer auf: So beschwert man sich, dass nun gegen jenen Neonazi ermittelt wird, der beim Begräbnis von Friedhelm Busse in Passau diesem eine Reichskriegsflagge samt Hakenkreuz ins Grab nachgeworfen hat (ebenda, S. 19).
Vor allem aber finden sich in der aktuellen Aula zahlreiche antisemitische Bezüge. Johann F. Balvany behauptet etwa, Ungarn sei "Israels europäischer Brückenkopf": Ursprünglich nach Israel ausgewanderte und geflohene Jüdinnen und Juden "sickerten nach der Budapester Regimewende 1990 sehr zahlreich zurück und fassten schnell in Politik, Wirtschaft und Kultur Fuß". Alles in allem trete Israel "allmählich in die Fußstapfen der sowjetischen Besatzungsmacht", komme es zu einer "Israelisierung Ungarns" (ebenda, S. 25). Aber auch in der Türkei sieht man überall "Juden", sogar Staatsgründer Atatürk habe versucht, seine angeblichen "jüdischen Wurzeln zu verbergen" (ebenda, S. 29). Die "Juden" haben in der Aula nun nicht mehr nur den Untergang des Zarenreiches zu verantworten, sondern auch den des Kalifats. Bis heute seien in der Türkei "viele Generäle [...] jüdischer Herkunft, ebenso Inhaber von Schlüsselstellen in Medien und Wirtschaft". (Ebenda, S. 30)
(Die Aula 9/2008, S. 24)
Antisemitismus im Bild: Den "Juden" wird auch die Schuld am jüngsten Krieg zwischen Georgien und Russland zugeschrieben ...