Seit der führende österreichische Neonazi Gerd Honsik im Sommer 2007 endlich an seinem spanischen Fluchtort verhaftet und nach Österreich ausgeliefert wurde, organisieren seine Kameraden in Österreich und Deutschland eine Solidaritätskampagne. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde diese am 29. März 2008 bekannt, als Neonazis rund um den ehemaligen VAPO-Führer Gottfried Küssel bei einer Demonstration gegen den EU-Vertrag ein Transparent mit der Aufschrift "Freiheit für Gerd Honsik!" ungehindert mittragen konnten.
Zu Beginn des jüngsten Verbotsgesetzprozesses gegen den abwechselnd als "Historiker", "Dichter", "Dissident" und "Menschenfreund" bezeichneten Holocaustleugner haben seine Anhänger nun ihre Aktivitäten intensiviert. Rund um den 20. April - gleichzeitig auch 120. Geburtstag ihres "Führers" - machten sie in Wien, Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich mit Sachbeschädigungen ("Sprühaktionen"), Klebe- und Verteilaktionen auf sich und eine angebliche politische Verfolgung Honsiks aufmerksam. Laut einem Bericht der neuen österreichischen Neonazi-Site alpen-donau.info soll es in Passau, Steyr und Amstetten zu "Spontandemonstrationen" für Honsik und gegen das Verbotsgesetz gekommen sein. In Wien hat eine Gruppe jüngerer Nazi-Skins am 18. April über der Unterführung am Matzleinsdorferplatz ein "Freiheit für Gerd Honsik!"-Transparent angebracht. Dieses konnte jedoch rasch von engagierten AntifaschistInnen wieder entfernt werden.
Es ist davon auszugehen, dass Neonazis vor allem im östlichen Bundesgebiet ihre Solidaritätskampagne rund um die weiteren Prozesstage 24. und 27. April noch einmal intensivieren werden. Dass sie damit die Versuche Honsiks, sich vor Gericht als geläuterter "Humanist" zu präsentieren, konterkarieren, dürfte ihnen in ihrem blinden Hass auf das "System" gar nicht bewusst sein. Auch Honsiks Verteidiger Herbert Schaller scheint im aktuellen Verfahren gegen seinen Klienten zu agieren: Während Honsik schon im Vorfeld betonte, nicht neuerlich "Beweise" für die behauptete Unmöglichkeit der Gaskammermorde in den Vernichtungslagern verlangen oder vorlegen zu wollen, leugnete Schaller gleich am ersten Prozesstag wieder einmal öffentlich die Existenz von Gaskammern. Diese sei "keine Tatsache", sondern bloß "herrschende Meinung" ...