Die Wiener Burschenschaft Olympia, welche u. a. den FPÖ-Politiker Martin Graf zu ihren "Alten Herren" zählt, lädt am 25. Jänner, 20 Uhr, zu einem "nationalen Liederabend" mit Michael Müller. Bei diesem handelt es sich um jenen deutschen Neonazi, der mit seinem Liedgut Eingang in den NPD-Verbotsantrag des Deutschen Bundestages und -rates gefunden hat. Konkret wird dort auf Müllers Auftritte bei Veranstaltungen der Jungen Nationaldemokraten (JN) und der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) 1998 und 1999 eingegangen. Damals trug er u. a. in Abwandlung eines Liedes von Udo Jürgens ein Lied mit folgenden Strophen vor: "Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an, bis 6 Millionen Juden, da ist der Ofen an. [...] Wir haben reichlich Zyklon B. [...] Bei 6 Millionen Juden, ist noch lange nicht Schluss."
Dokumentiert sind zahlreiche Auftritte Müllers bei Neonazi-Treffen, zuletzt beim "Rudolf-Heß- Gedenkmarsch" am 17. August 2002 in Wunsiedel. Müller, Aktivist der Prager Burschenschaft Teutonia zu Regensburg, war auch für die musikalische Gestaltung einer Skinhead-Party in München Mitte Jänner 2001 verantwortlich. Am Rande dieser Party schlugen Teilnehmer einen Griechen fast tot. Der Haupttäter soll von Müller danach in das Haus der Münchener Burschenschaft Danubia gebracht worden sein, von wo er sich am nächsten Tag ins Ausland absetzte. (Siehe: Bayrischer Innenminister warnt vor Burschenschaften ») In Regensburg sieht sich Müller deswegen gegenwärtig einem Verfahren wegen Strafvereitelung ausgesetzt.
Am 21. Jänner nahm Müller im Standard-online zu den Vorwürfen Stellung. Mit seinem Lied "Mit 6 Millionen Juden" habe er nicht "auf eine Verherrlichung eines Genozides" abgezielt, "sondern vielmehr auf die Lächerlichkeit [...], die Hinterfragung einer symbolträchtigen Zahl zu inkriminieren". Für Müller ist also die juristische Verfolgung von Holocaust-Leugnern lächerlich.
Auch habe er mit diesem Lied "Kritik" daran üben wollen, "dass es Forderungen nach Wiedergutmachungszahlungen für Menschen gibt, die nach dem 2. Weltkrieg geboren wurden und somit ein Ende der 'Büßerpflicht' kaum abzusehen ist". Darüber hinaus teilt Müller mit, dass "der Vorwurf der Strafvereitelung bzgl. des Vorfalles in München eingestellt wurde".