Nach dem Erfolg der Kampagne für den neonazistischen Bund Freier Jugend (BFJ) hat dessen Mutterorganisation Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) in Osttirol ein neues Betätigungsfeld gefunden. Anlässlich eines Verfahrens nach dem Verbotsgesetz gegen zwei "Volkstreue" aus Osttirol, Manuel Schmisrauter und Harald Klaunzer, startete man im Februar eine weitere Kampagne gegen die "österreichische[n] Inquisitionsjustiz". In einem Flugblatt, das per Post an tausende Haushalte in Lienz ging, wird Bezug auf einen fast zehn Jahre zurückliegenden Selbstmord von zwei jungen Osttiroler Neonazis genommen: "Man fand ihre leblosen Körper erhangen an einem Baum! Vorangegangen war dieser Verzweiflungstat eine gerichtliche sowie mediale Hetze gegen die beiden jungen Männer, da sie es gewagt hatten, sich gegen die schleichende Überfremdung in Tirol zur Wehr zu setzen und darauffolgend zwei Wochen lang unter schikanösen Bedingungen in Haft gehalten [sic!]." Worin dieses für die AFP offenbar zulässige Wehren gegen "Überfremdung" bestanden hat, wird aus gutem Grund verschwiegen: Die beiden Neonazis wurden nämlich beschuldigt, im Mai 2001 ein Chinarestaurant und ein Haus mit 20 BewohnerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien mit Brandsätzen angegriffen zu haben ...
Nun würden laut AFP in Tirol wieder "junge patriotische Burschen" verfolgt, die nichts weiter getan hätten, "als sich gewaltfrei in Wort und Schrift im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu äußern und sich Gedanken über die Zukunft ihres Landes als auch ihres Volkes zu machen".