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Gedenkkundgebungen am Grabe von Walter Nowotny

Neues von ganz rechts - November 2004

Wie im vergangenen Jahr (Rechtsextreme und Neonazis am Nowotny-Grab ») haben auch heuer zu Allerheiligen am Wiener Zentralfriedhof wieder Gedenkkundgebungen für den NS-"Fliegerhelden" Walter Nowotny stattgefunden. Eine Kundgebung wurde vom zunehmend im neonazistischen Spektrum beheimateten Bund freier Jugend (BfJ) beworben. Als Mitveranstalter fungierte eine bis dato unbekannte Gruppe mit dem Namen Jungmannschaft Wien, einem mutmaßlichen Nachfolgeprojekt des seit einiger Zeit aus der Öffentlichkeit verschwundenen neonazistischen Jugendkreis Hagen (Jugendkreis Hagen im Netz »). Laut einem Bericht auf der BfJ-Homepage haben sich am 1. November "rund 100, vorwiegend junge, Kameraden und Kameradinnen" zusammengefunden, um unbehelligt von der Polizei "stellvertretend für alle, im heldischen Ringen um des Vaterlandes Ehre und Freiheit, Gefallenen, Major Walter Nowotnys zu gedenken und ihm die zustehende Ehre zu erweisen". In Zweierreihen marschierten die Neonazis, mehrheitlich Angehörige der Skinhead-Szene, unter der "Reichskriegsflagge" und mit schwarzen Fahnen sowie einem Transparent über den Friedhof zum Nowotny-Grab. Dort betonte Felix Budin in einer Rede, dass Nowotny "schon vor seiner Soldatenzeit", also in der illegalen Hitler-Bewegung, "im Ringen um Freiheit und Einheit seines Volkes an vorderster Front stritt".

Wie dem Bericht des BfJ weiter zu entnehmen ist, wurden nach der Kundgebung am Wiener Zentralfriedhof in Niederösterreich noch zwei weitere "Heldengedenken" in Form von Fackelzügen durchgeführt.

Auch der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) hat am 1. November zusammen mit dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) und dem Wiener Korporationsring (WKR) beim Nowotny-Grab eine Kranzniederlegung durchgeführt. Angekündigt wurde diese Veranstaltung auf der Homepage des RFS. Auffallend war, dass die Ankündigung des RFS praktisch identisch war mit jener des BfJ. Der einzige Unterschied bestand darin, dass auf der Ankündigung des BfJ der RFJ, RFS und WKR nicht als Veranstalter aufschienen.

Zu erwähnen wäre noch, dass diese Kranzniederlegung auch in einem e-mail (mit der Bitte um Weiterleitung) angekündigt wurde. Als Verfasser wird ein RFJ-Funktionär angegeben. Dieses Schreiben wurde auch in von deutschen Neonazis betriebenen e-mail-Verteilernetzen veröffentlicht.

Eine weitere Kranzniederlegung wird vom FPÖ-nahen Verein zur Pflege des Grabes von Walter Nowotny für den 7. November angekündigt. Im Forum auf der Homepage des deutschen neonazistischen Wikingerversandes findet diese Veranstaltung einige Beachtung. So wird in einem eigens dafür angelegten Diskussionsforum der Termin dieser Kranzniederlegung veröffentlicht und von österreichischen Neonazis die Möglichkeit diskutiert, auch an dieser Kranzniederlegung teilzunehmen. Ein "H8Skinhead" aus der "Ostmark" kündigt an: "Wir werden kommen". Eine Telefonnummer der FPÖ-Wien wird als Auskunftsstelle z. B. für Fragen, ob Transparente mitgenommen werden können, angegeben.

Bezüglich der Anreise zu dieser Kranzniederlegung schreibt ein "Vergaser88" unter Angabe der entsprechenden Handynummer: "Für Buskoordinationen bitte bei Kamerad Johann Herzog [Wiener FPÖ-Stadtrat und Obmannstellverteter des Vereins zur Pflege des Grabes von Walter Nowotny] melden. Die Mitnahme von Fahnen und wenn vorhanden Trommeln ist erwünscht."

Auch Robert Fallers neonazistische Nationaldemokraten rufen mittlerweile zur Teilnahme an der Kranzniederlegung am 7. November auf.

 

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