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„Westfälische Antifaschisten im KZ Mauthausen – Vater und Sohn im Widerstand“

Lecture von Şahin Aydın, 27. Juni 2024

Die Familie Steffens zog Mitte der 1920er Jahre von der Krupp-Stadt Essen nach Gronau, wo die Textilindustrie aufblühte. Gronau liegt in Westfalen und ist nur drei Kilometer von der holländischen Grenze entfernt.

Die KPD war in der Textilarbeiterschaft stark verankert. Rudi Steffens jun. gehörte der Bezirksleitung Ruhr der KPD an. Als die Nazis an die Macht kamen, wurden viele KPD-Mitglieder verhaftet, landeten in Strafanstalten oder im KZ. Durch die Grenznähe konnten Antifaschist*innen wie Rudi Steffens jun. und Grete Kusber politische Flüchtlinge, die aus dem Ruhrgebiet kamen, über die ´Grüne Grenze` nach Holland bringen. Die KPD wurde in Gronau zweimal zerschlagen, konnte aber durch Unterstützung aus dem Exil und der KP Holland wieder aufgebaut werden.


Im Jahr 1911 geboren, war Rudi Steffens jun. seit seinem 15. Lebensjahr in der kommunistischen Bewegung aktiv. Nach der Machtübergabe an die Nazis ging er in den Widerstand und arbeitete als Kurier für die KPD. 1935 wurde Rudi Steffens jun. unter dem Vorwurf, Trotzkist zu sein, aus der KPD ausgeschlossen. Er ging daraufhin über Holland nach Belgien und Frankreich.


Nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs 1936 zog es Tausende deutsche Kommunistinnen und Kommunisten nach Spanien, um die republikanische Seite gegen die Faschisten zu unterstützen. Einer von ihnen war Rudi Steffens jun. Dort schloss er sich den Milizen der POUM an, einer marxistischen Partei, die als eine Art Sammelbecken für oppositionelle Kommunisten und Sozialisten fungierte.


Seit 1939 hielt sich Rudi Steffens wieder in Frankreich auf, wo er schließlich von den Deutschen gefasst wurde. Nach einem längeren Gefängnisaufenthalt überführte ihn die Gestapo in das Konzentrationslager Mauthausen. Hier starb Rudi Steffens am 22. April 1945 – knapp zwei Wochen vor Befreiung des Lagers.


Viele Gronauer Antifaschist*innen haben die schrecklichen Jahre des Nationalsozialismus überlebt. Heute erinnern in Gronau achtzehn Stolpersteine an Widerstandskämpfer*innen aus Gewerkschaften, SPD, KPD und Roter Hilfe.


Der Vortragende Şahin Aydın forscht und publiziert zur Stadtgeschichte von Gronau/Westfalen und Bottrop. Er verfasste auch die Biografie von Rudolf Steffens für den virtuellen Raum der Namen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Er lebt in Bottrop.

 

Anmeldung aufgrund begrenzter Teilnehmer*innenzahl erforderlich.

 

 

Zeit:

27.06.2024, 18.30 Uhr

 

Ort:

Wiener Standort der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Argentinierstraße 13, 1. Stock, 1040 Wien

 

 

 

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