Der bayrische Innenminister Beckstein (CSU) warnte Mitte Juni vor einer zunehmenden Unterwanderung von Hochschulen durch Rechtsextremisten. Diese würden versuchen, über Burschenschaften Einfluss zu gewinnen. Namentlich nannte Beckstein die Danubia, die wiederholt ein Forum für Auftritte mit verfassungsfeindlichen Inhalten (z. B. von Horst Mahler) gegeben hätte, und die Regensburger Teutonia. Dort habe u. a. der NPD-Kader Jürgen Schwab seine Thesen verbreitet. (Süddeutsche Zeitung, 15. 5. 2001)
Der Aula-Autor Schwab ist übrigens selbst Burschenschafter (Thessalia Prag zu Bayreuth und Germania, Graz) und verfügt über beste Kontakte nach Österreich. Erst im Jänner dieses Jahres trat er bei der Wiener Burschenschaft Olympia als Referent in Erscheinung. Nicht zuletzt angesichts dieser und ähnlicher Kontakte kam das österreichische Innenministerium in seinem Rechtsextremismus-Jahreslagebericht 2000 zu folgender Einschätzung: "Bei Veranstaltungen mehrerer schlagender Studentenverbindungen traten ausländische - insbesondere deutsche - Rechtsextremisten als Teilnehmer in Erscheinung. Der von diesen Burschenschaften unterschwellig ausgehenden rechtsextremen Ideologieverbreitung wird im Sinne des Sicherheitspolizeigesetzes weiterhin besonderes Augenmerk zugewendet." (S. 12)
Laut Berichten der Süddeutschen Zeitung (19. und 20. 6. 2001) hat die berüchtigte Münchener Burschenschaft Danubia den Skinhead Christoph S. vor der Polizei versteckt. Dieser hatte am 13. Jänner gemeinsam mit fast 50 Gleichgesinnten einen Griechen fast tot geprügelt. Der rassistische Überfall erfolgte im Anschluss an eine Geburtstagsfeier, die von einem Danuben mitorganisiert worden war. Dieser gilt darüber hinaus als mutmaßlicher Mittäter. Christoph S., den nach der Tat ein anderer Burschenschafter (Teutonia, Regensburg) in das Haus der Danubia gebracht hatte, tauchte von dort am nächsten Tag in den Untergrund ab. Mittlerweile wartet er in Haft auf seinen Prozess, die Anklage lautet auf versuchten Mord. Die Staatsanwaltschaft ermittelt darüber hinaus gegen die Danubia wegen des Verdachts auf Strafvereitelung, eine Hausdurchsuchung in deren "Bude" erfolgte schon vor einiger Zeit.
Gerade die Danubia verfügt über beste Kontakte zur heimischen Szene: Nachdem am "Burschentag" 1961 der Versuch einer Fusion der österreichischen und deutschen Burschenschaften gescheitert war, schlossen sich jene Verbindungen, die für einen gemeinsamen Dachverband eintraten, im Haus der Danubia zur Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG) zusammen. Im Gründungsprotokoll der aus 42 deutschen und österreichischen Burschenschaften bestehenden BG bekennt sich diese "zum volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff" und fordert "die geistige und kulturelle Einheit aller, die dem deutschen Volke angehören und sich zu ihm bekennen". Hoch gehalten wird von der BG ein "Großdeutschland" in den Grenzen vom 1. September 1939. 1971 konnte sich die BG am Burschentag durchsetzen: Ab nun wurde den bis dahin als rechtsextremistisch geltenden österreichischen Bünden der Beitritt in den Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) gestattet. Gemeinsam mit der Danubia, der Hamburger Germania, der aktuellen DB-Vorsitzenden Teutonia (Regensburg) und anderen Verbindungen bilden die 18 österreichischen DB-Mitgliedsbünde heute dort den harten Kern. Allen voran die Olympia, die auf ihrer Homepage auch einen Link zur Danubia gelegt hat. Der Olympe Bernhard R. Pilz referierte darüber hinaus 1998 bei der nun in die Schlagzeilen geratenen Münchener Burschenschaft. Gleiches gilt für den Aula-Autor Ernst Topitsch (1991), den nunmehrigen Haider-Berater Andreas Mölzer (1993) und für Gerhoch Reisegger (2000). Zudem hielt der FPÖ-Historiker Lothar Höbelt 1998 beim 150. Stiftungsfest der Danubia den Festvortrag. 1994 veranstaltete darüber hinaus die deutsche Wochenzeitung Junge Freiheit ihre "Sommeruniversität" gemeinsam mit der Freiheitlichen Studenteninitiative Innsbruck und der Danubia. Diese hat schließlich auf ihrer Homepage einen Link zum FPÖ-Vorfeldorgan Aula ("politisch unkorrektes Lesematerial aus Österreich") gelegt.