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Digital Memory

MEMENTO WIEN - Taking the DÖW Archive to the Streets

Projektbetreuung: Mag. Wolfgang Schellenbacher (e-mail)

 

Erweiterung auf alle Wiener Gemeindebezirke

 

Projektziel von Memento Wien ist es, Daten zur Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung während der NS-Zeit in Wien mobil zugänglich zu machen. Erstellt wurde eine Website für Smartphones und Tablets: Memento Wien bietet Informationen zur Geschichte der Vertreibung, Deportation und Ermordung von NS-Opfern zwischen 1938–1945, die in Wien ihren letzten Wohnsitz hatten. Die Applikation wird derzeit auf alle Bezirke Wiens ausgedehnt.

 

Memento Wien ermöglicht es, im öffentlichen Raum durch Verwendung von Georeferenzierung und GPS-Standortbestimmung mehr über die Opfer des nationalsozialistischen Regimes und die Orte der Verfolgung in Wien zu erfahren. So können Informationen aus den DÖW-Opferdatenbanken, einzelne Dokumente und Fotos aus dem DÖW sowie aus anderen Archiven eingesehen werden, die durch kurze Texte kontextualisiert wurden.

 

Vor dem "Anschluss" lebten ca. 206.000 Personen in Österreich, die ab 1938 aufgrund der nationalsozialistischen "Nürnberger Gesetze" als Jüdinnen und Juden galten. Von ihnen fielen mindestens 66.500 Menschen dem Holocaust zum Opfer. Die Frage nach den Individuen hinter diesen Zahlen ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse. Die Erfassung und Abbildung der Opfer von rassistischer Verfolgung durch das NS-Regime vermag den meist anonymen Opfern ein Gesicht zu geben und somit ein personalisiertes Gedenken zuzulassen. In der Interaktion mit der Umgebung sollen die Datenbanken und die damit verbundenen Quellenbestände dabei zu lebendigen Archiven werden, die neue Informationen zu Einzelschicksalen zugänglich machen.

 

Memento Wien - Wohnadressen

Memento Wien: Letzte Wohnadressen von Holocaustopfern in Wien

 

Die historische Bildungsarbeit, die ein integraler Bestandteil des Aufgabenfeldes des DÖW ist, ist heute ohne digitale Verarbeitungstechniken und Neue Medien nicht mehr denkbar. Die mobile Applikation ist daher vor allem für Schulgruppen, Lernende und Lehrende gedacht. Zusätzlich richtet sie sich an Nachkommen von Opfern, zeitgeschichtlich Interessierte, TouristInnen und WissenschafterInnen.

 

Memento Wien versteht sich nicht als abgeschlossenes Projekt, sondern wird vielmehr kontinuierlich um neue Informationen erweitert. Mit dem Pilotprojekt für den 1. Wiener Gemeindebezirk wurde 2016 die technische sowie konzeptuelle Basis für Memento Wien gelegt. Bis November 2018 wurden Informationen zu einem Großteil der jüdischen NS-Opfer Wiens erarbeitet und in das Projekt integriert.

 

Seit März 2019 macht Memento Wien auch die letzten Wohnadressen der Opfer politischer Verfolgung sichtbar. Das Online-Tool verweist somit derzeit auf etwa 55.000 Todesopfer des NS-Regimes und bietet dadurch die Möglichkeit, ihrer zu gedenken. Bis 2020 sollen die Personen- und Gebäudedaten der weiteren Wiener Gemeindebezirke in das Projekt Memento Wien eingearbeitet werden.

 

Das Gesamtprojekt – durchgeführt vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und von Braintrust GmbH – wurde durch den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, das Bundeskanzleramt der Republik Österreich, das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und den Zukunftsfonds der Republik Österreich finanziert. Die Ausweitung von Memento Wien auf große Teile Wiens wurde durch die Bezirksvorstehungen Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf (Kulturabteilung der Stadt Wien - MA 7) finanziert.

 

 

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Downloads

Wolfgang Schellenbacher

Mitteilungen 228 / Oktober 2016
(2,5 MB)
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