In der Juni-Ausgabe des ÖLM-Organs Eckartbote droht die "Schriftleitung", "die Diskussion um Integration, Einwanderung und sinnvollen Ausländeranteil weiter zu beleben". (Eckartbote, Juni 2001, S. 2) "Schriftleiter" Helmut Müller setzt dies auch gleich in die Tat um und behauptet, mit MigrantInnen würden "vermehrt auch Infektionskrankheiten eingeschleppt werden". (Ebenda, S. 3) Mit seiner Rede über eine angeblich "von außen ferngesteuerte Einwanderungspolitik" (ebenda) bedient Müller darüber hinaus den Glauben der LeserInnen an Verschwörungen.
Ähnlich gestrickt sind die Auslassungen von Heinrich P. Koch über das "Gespenst des Multikulturalismus", das in Europa umgehe und "nicht nur unsere Kultur, sondern unsere volkliche Existenz" bedrohe. (Ebenda, S. 10) MigrantInnen nennt Koch "volksfremde Elemente", das Recht auf Asyl "eine Absurdität". (Ebenda) Ebenfalls nicht fehlen darf die Assoziation von MigrantInnen mit Kriminalität: "Der Drogenkonsum unserer Jugend nimmt zu, den Nachschub besorgen ganze Kolonnen afrikanischer und asiatischer Drogendealer. Diebstähle, Einbrüche, Raubüberfälle, Sexualstraftaten werden zu einem großen Teil von Ausländern begangen, und die Mafia aus dem Osten beherrscht ganze Bereiche der Wirtschaft." (Ebenda, S. 11) Gleiches gilt für die sattsam bekannte Analogiebildung zur Türkenbelagerung: "Dank der gemeinsamen Anstrengung der Europäer konnten sie [die "Türken"] damals abgewehrt werden, sonst wäre ihnen der 'Goldene Apfel' schon 4-5 Jahrhunderte früher in den Schoß gefallen. Heute scheint ihnen dies auf schleichendem Wege zu gelingen. Und wir holen sie sogar noch selbst herein in unser Land!" (Ebenda)
Als Eckartschrift 157a erschien eine autobiographische Erzählung von Bruno Tremmel über dessen Kriegsgefangenschaft ("Die andere Seite"). Das Vorwort steuerte General i. R. Karl Majcen bei. Tremmel machte bis dato vor allem als Autor der rechtsextremen fakten von sich reden. Dort gab er auch ein eindrucksvolles Zeugnis für seine Weltanschauung: "Es gab, soviel ich weiß, selbst in Nazikreisen kaum jemanden, der nicht bereit war, den Krieg zu beenden. Weil aber keine erträglichen Bedingungen, sondern nur die Vernichtung der Deutschen für Roosevelt, Morgenthau, Kaufman und die Geld- und Medienzaren in Frage kam, musste der Krieg bis zum Fastuntergang Europas weitergehen. [...] Die Kriegverlängerer waren diejenigen, die von mehreren Optionen, die sie hatten, die unmenschlichste wählten: Krieg bis zur Vernichtung! Das waren die Vorgänger derjenigen, die die heutigen Schweizer unter Einsatz der von ihren [sic!] weltweit beherrschten Medien wider besseren Wissens der Kriegsverlängerung und Bereicherung beschuldigen. Sie tun das vor allem, um Geld zu beschaffen. Geld, das sie brauchen zur Führung eines Dauerkrieges zum Zweck der Landnahme und Vertreibung der semitischen [gemeint ist palästinensischen] Bevölkerung eines kleinen Landes. Eigentlich machen die Betreiber der Vernichtung Deutschlands und Europas all das, was man so den Nazis vorwirft: Landraub, übersteigerter Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Pflege der Homogenität und Reinheit ihrer Gesellschaft usw., und es ist erstaunlich, wie leicht sie durch das ständige Herausstellen ihrer einstigen Opferrolle diese böse Dinge überspielen." (fakten 7- 8/1997, S. 10 f.)