Der diesjährige Leon Zelman Preis für Dialog und Verständigung geht an den Verein "Shalom Alaikum - Jewish Aid for Refugees", der im Herbst 2015 von einer Gruppe Wiener Jüdinnen gegründet wurde und seither in der Flüchtlingshilfe aktiv ist. Der Preis wird am 21. Juni 2017 im Wiener Rathaus übergeben.
Der Leon Zelman Preis ist mit Euro 5000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Seit 2013 werden damit Initiativen ausgezeichnet, die sich im Sinne des Namensgebers aktiv für die Erinnerung an die Shoah und den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Opfern der NS-Verfolgung und ihren Nachkommen einsetzen. Der Preis würdigt aber auch besonderes zivilgesellschaftliches Engagement, Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Er richtet sich an Bildungs- und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern.
LEON ZELMAN
(12. Juni 1928 – 11. Juli 2007)
Leon Zelman wurde in Szczekociny, Polen, geboren. Er überlebte als einziger seiner Familie die Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen-Ebensee, wo er im Mai 1945 von den Amerikanern befreit wurde. 1946 kam Leon Zelman nach Wien. Nach der Matura begann er das Studium der Zeitungswissenschaften an der Universität Wien, das er 1954 mit dem Doktorat abschloss.
Während des Studiums war Leon Zelman Mitbegründer der Zeitschrift Das Jüdische Echo und führender Funktionär der Jüdischen Hochschülerschaft. 1963 übernahm Leon Zelman vom Österreichischen Verkehrsbüro die Leitung des Reisebüros City, um den Israel-Tourismus aufzubauen. 1980 gründete Leon Zelman gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Leopold Gratz und Stadtrat Heinz Nittel den Jewish Welcome Service Vienna. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien.
Seit Bestehen des Jewish Welcome Service gelang es, Tausende 1938 vertriebene jüdische Bürgerinnen und Bürger zu einem Wien-Besuch einzuladen. Weitere Aufgaben des Jewish Welcome Service sind die Unterstützung von Gedenk- und Erinnerungsinitiativen, Information und Service für jüdische Wien-BesucherInnen sowie Einladungen für die jüngere Generation.