Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ist mehr als ein Ort der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime und dem Widerstand gegen den NS Terror. Es ist ein lebendiger Ort der Erinnerung an die österreichischen Opfer des Nazi-Regimes. Österreich bekennt sich zur moralischen Verantwortung und zum Grundkonsens, der den Weg der zweiten Republik von Anfang an begleitet: Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus. Es war und ist daher wichtig, dass die Namen und Todesumstände von mehr als 63.000 Holocaustopfern ebenso veröffentlicht wurden wie die Namen von bislang 8.000 österreichischen Todesopfern politischer Verfolgung.
Doch das DÖW hat auch einen wachen und warnenden Blick auf die Nachkriegszeit, in der den Interessen der NS-Opfer nicht immer ausreichend Rechnung getragen wurde. Als steter Mahner hat das DÖW hier eine wichtige Rolle eingenommen. Von demokratiepolitischer Bedeutung sind auch die Analysen des DÖW gegenüber den rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Tendenzen der Gegenwart. Hier leistet das DÖW wesentliche demokratiepolitische Arbeit.
Das Dokumentationsarchiv ist nicht immer bequem, es spricht auch unangenehme Wahrheiten aus – und auch gerade darin liegt seine Relevanz.
Ich danke dem DÖW und allen seinen MitarbeiterInnen der letzten 50 Jahre für diese unverzichtbare Arbeit. Und ich wünsche persönlich, aber auch als Bundeskanzler der Republik Österreich, dem DÖW alles Gute für eine erfolgreiche Zukunft.
Veröffentlicht in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.), Opferschicksale. Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus. Jahrbuch 2013, Wien 2013