Der aufgrund seiner Verstrickungen in den Neonazismus nicht unumstrittene FPÖ-Lokalpolitiker Markus Ripfl gab nach seiner Leitungsfunktion im niederösterreichischen Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) unlängst auch den Vorsitz im Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) an der Universität Wien ab.
Dass Ripfl auf facebook Christopher von Mengersen als seinen "mehr als würdigen Nachfolger" bezeichnete, ist angesichts der Aktivitäten desselben nicht überraschend: Mengersen, seit seiner Schulzeit im organisierten Rechtsextremismus – nach deutscher Sprachregelung: Rechtspopulismus – aktiv, trat erst Ende Jänner 2016 als Redner auf einer Neonazi-Demonstration im deutschen Büdingen auf. Er übersiedelte kurz darauf nach Wien, wo er als "Alter Herr" der mit der Burschenschaft Teutonia ein "Kartell" bildenden Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn umgehend politischen Anschluss ans Milieu fand. Darüber hinaus ist er Mitglied des Vorstands der an der Grenze zum Neonazismus angesiedelten Gesellschaft für freie Publizistik (GfP). Auch auf seiner facebook-Seite zeigte Mengersen wenig Berührungsängste: Er verteilte seine "Likes" an zahlreiche neonazistische Gruppen und bezog sich etwa zustimmend auf NS-Verbrecher wie Léon Degrelle. Mengersens facebook-Profil wurde darum Mitte August 2016 gesperrt.
In Vertretung Andreas Mölzers hielt Mengersen bei der GfP heuer einen Vortrag über die Aktualität des burschenschaftlichen Wartburgfestes von 1817. Die dort erhobene "Forderung nach einem einheitlichen, einigen deutschen Vaterland" sei heute für viele Deutsche erfüllt. In seiner, Mengersens, Burschenschaft sei aber "ein anderer Gedanke auch noch vorherrschend", nämlich jener an die einst deutschen "Ostgebiete", die völkerrechtswidrig "aus dem deutschen Staatsgebiet gerissen wurden". Mengersens Maxime lautet demgegenüber: "Verzicht bedeutet Verrat". Darüber hinaus erinnert er an weitere "abgetrennte Gebietskörperschaften, beispielsweise Südtirol", und warnt eindringlich davor, sich "mit der Fremdbestimmung über unser eigenes Staatsgebiet" abzufinden. Dankenswerterweise beweist Mengersen dann, dass die burschenschaftliche Selbstdarstellung als Vorkämpfer der Demokratie ins Reich der Legendenbildung zu verweisen ist: Das Wartburgfest als Gründungsfeier der Burschenschaften habe sich nicht auf eine bestimmte Staatsform festgelegt. Auch sei es "eigentlich unerheblich, ob man eine offene, liberale Demokratie" oder "einen Autoritarismus" habe – "solange die Politik im Sinne des Volkes und im Dienst des Volkes gemacht wird, ist die Staatsform an sich nebensächlich". Und wenn die "Politiker" sich vom "Volkswillen entfernen, dann sind sie wegzufegen, unabhängig davon, welches Mäntelchen an Staatsform sie sich umhängen". Schließlich wandte sich Mengersen in seiner GfP-Rede gegen das angebliche "politische Gesinnungsstrafrecht" in Deutschland und Österreich, wobei ihm neonazistische Betätigung und antisemitische oder rassistische Hetze zu "abweichenden Meinungen" gerieten.
(In der ursprünglichen Version dieser Meldung wurde die organisatorische Trennung zwischen RFS Wien und RFS an der Universität Wien übersehen. Wir danken Herrn Mengersen für den Hinweis auf diesen Fehler!)