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Name russisch: Фридрих Альфред Фридрихович
Geboren: 1898, Graz
Beruf: Kellner, Eisenbahnschaffner, Chauffeur
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1915
Wohnorte in der Sowjetunion: Kiev, Omsk, Moskau
Verhaftet: 11.12.1941
Anklage: Spionage
Urteil: 11.07.1942, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 26.07.1942, Moskau
Rehabilitiert: 28.09.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs
Schicksal: in der Haft umgekommen
Alfred Friedrich wurde 1898 in Graz geboren. Er diente als Maschinengewehrschütze im Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee und geriet 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Anfangs in Kiev interniert, wurde er dann nach Omsk deportiert, wo er in der Landwirtschaft arbeiten musste. 1918 ließ sich Friedrich von der Roten Armee anwerben und kämpfte an der polnischen Front. Er wurde dann nach Novonikolaevsk (ab 1926 Novosibirsk) abkommandiert, wo er in Gefangenschaft der Truppen des Admirals Kolčak geriet, aus der er von der Roten Armee wieder befreit wurde. 1925 wurde er Mitglied der VKP (b), 1930 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft.
Friedrich lebte ab 1922 in Moskau und arbeitete in verschiedenen nicht näher bekannten Fabriken. 1924 begann er in der Brauerei Трёхгорный пивоваренный завод in Moskau zu arbeiten, wurde aber 1927 entlassen und war dann bis 1929 arbeitslos. Vorübergehend war er bis 1930 in einer Textilfabrik beschäftigt, später als Kupferschmied in der Flugzeugindustrie. 1933/34 war er Speisewagenschaffner, 1934/35 Aushilfskraft in diversen Restaurants. Ab Mai 1935 war Friedrich als Kellner im Hotel Metropol' in Moskau beschäftigt, im Mai 1939 wurde er in diesem Hotel für kurze Zeit Empfangschef, dann aber entlassen. Er prozessierte vergeblich gegen das Hotel. In der Folge war er wieder arbeitslos oder tageweise in verschiedenen Hotels beschäftigt.
Die Charakteristik der Partei fiel nicht positiv für ihn aus. Friedrich wurde anlässlich der Säuberung 1936 wegen Passivität aus der Partei ausgeschlossen, später aber wieder aufgenommen. Als er im Dezember 1941 verhaftet wurde, legte man ihm zur Last, dass er sein Parteimitgliedsbuch nicht vorlegen konnte; er behauptete, es sei ihm gestohlen worden. Ein Gespräch in deutscher Sprache mit dem Vertreter einer schwedischen Firma, das von einem Spitzel belauscht worden war, machte ihn verdächtig, ebenso sein häufiger Arbeitsplatzwechsel. Am 11. Juli 1942 wurde Alfred Friedrich wegen Spionage zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt.
Alfred Friedrich starb am 26. Juli 1942 unter unbekannten Umständen in der Butyrka.
Quelle: GARF, lists.memo.ru