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Name russisch: Сульцбахер Франц Максович
Geboren: 25.08.1910, Randegg (NÖ)
Beruf: Schlosser
Letzter Wohnort in Österreich: Waidhofen an der Ybbs (NÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 05.11.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Rostov-na-Donu
Verhaftet: 06.10.1937, Rostov-na-Donu
Urteil: 20.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Rehabilitiert: 30.05.1962, Militärtribunal des nordkaukasischen Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Franz Sulzbacher wurde 1910 in Randegg im Bezirk Scheibbs geboren, er stammte aus einer Arbeiterfamilie. Die Eltern und zwei Brüder waren organisierte Sozialdemokraten. Franz Sulzbacher absolvierte eine Schlosserlehre und arbeitete in Betrieben seines Heimatortes. 1924 trat er der SAJ bei, 1927 der SDAP und dem Schutzbund. Wegen Disziplinlosigkeit wurde er 1933 aus dem Schutzbund ausgeschlossen, nach Protest von Kollegen jedoch wieder aufgenommen. Im März 1933 wechselte Sulzbacher zur KPÖ, was er aber verheimlichte. An den Kämpfen im Februar 1934 nahm Sulzbacher als Ordonnanz von Josef Dallinger teil. Sulzbachers Vater wurde in Wöllersdorf interniert, weil er Schutzbündlerwaffen in seinem Haus versteckt hatte. Deshalb wollte die Polizei auch seinen Sohn noch einmal verhaften und verhören. Franz Sulzbacher flüchtete zuerst nach Kärnten, dann nach Wien, wo er sich einen falschen Pass für die Überquerung der tschechischen Grenze besorgte. Schon im Emigrantenlager in der ČSR erhielt er den Ausbürgerungsbescheid von der örtlichen Verwaltung im Ybbstal zugeschickt.
Im November 1934 emigrierte Sulzbacher nach Russland, wo er in Rostov-na-Donu in der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Rostsel'maš einen Arbeitsplatz fand. Im April 1937 plädierte der österreichische Kaderleiter Richard Uccusic - im Falle der Nichtgefährdung Sulzbachers - für seine legale Rückkehr nach Österreich, u.a. deshalb, weil Sulzbacher starke "linkssozialdemokratische Überreste" in seiner Ideologie nachgesagt wurden.
Am 6. Oktober 1937 wurde Sulzbacher verhaftet, am 20. Dezember 1939 vor Gericht gestellt. Das Urteil lautete auf Landesverweisung, schon am 22. Dezember 1939 wurde Sulzbacher bei Brest-Litovsk den deutschen Behörden übergeben.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Gestapo-Kaartei, DÖW, Politisches Archiv des AA