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Der Staat, das sind wir

Die Geschichte der österreichischen Demokratie

Sonderausstellung im DÖW, 1. Oktober 2018 bis 31. Jänner 2019

 

Idee: Ernst JARITZ
Text und Gestaltung: Brigitte PELLAR

 

Flyer 

Mit der Republikgründung wurde Österreich erstmals eine echte Demokratie. Um die Bedeutung dieses Schrittes und die Ausformung der demokratischen Republik 1918 bis 1920 zu verstehen, wird die Vorgeschichte des Kampfes um Demokratie und seiner schrittweisen Erfolge dargestellt: Von der Tiroler Landordnung des Michael Gaismair im 16. Jahrhundert und dem Demokratieprojekt der "Wiener Jakobiner" zur Zeit der Französischen Revolution über die kurzen Errungenschaften der Revolution von 1848 bis zur Halbdemokratie im Habsburgerstaat ab 1867 mit der Formulierung des Staatsgrundgesetzes, zur Durchsetzung des (fast) demokratischen Wahlrechts für Männer in das parlamentarische Abgeordnetenhaus 1907 und zur revolutionären rätedemokratischen Bewegung 1918. Damit soll dokumentiert werden: Es gibt in der Geschichte keine "Stunde null", die Demokratie ist immer so stabil wie das Bewusstsein, wodurch sie gefährdet ist.

 

Nach einigen Blitzlichtern auf den kurzen "demokratischen Frühling" von 1918 bis 1921 mit seinen sozialstaatlichen Ansätzen, wie sie dann bis 1933 im "roten Wien" weitergeführt werden konnten, zeigt die Ausstellung die Ereignisse, Positionen und Kräfte, die – schon kurz nach dem Beschluss der Verfassung von 1920 – die parlamentarische Demokratie und den "Parteienstaat" wieder in Frage stellten: eine marktgläubige Wirtschafts, Finanz und Budgetsanierungspolitik, die die Spaltung in der Gesellschaft vorantrieb, die zunehmende Akzeptanz rechtextremer Bewegungen als politische Normalität, das Leugnen der Existenz unterschiedlicher Interessen in der Gesellschaft und ein Klima von Gewalt und Repression. Das betraf das Vorgehen der Staatsgewalt gegenüber der politischen Opposition ebenso wie den Terror durch rechtsextreme Paramilitärs.

 

Es folgt die Darstellung der konkreten Schritte zur Zerstörung der Demokratie: Ausschaltung des Parlaments, Pressezensur und Kaltstellen des Verfassungsgerichts, Wiedereinführung der Todesstrafe, Abschaffung der demokratischen Selbstverwaltung, Parteienverbot 1933/1934. Drei Poster sind der Phase der Diktaturen mit faschistischer Ideologie, der endgültigen Zerstörung des Rechtsstaats, rassistischer Verfolgung und Widerstandsaktionen 1934 bis 1945 gewidmet, ebenso dem Verlust der österreichischen Eigenstaatlichkeit und dem Zweiten Weltkrieg.

 

Mit der "Moskauer Deklaration" der Alliierten von 1943 und ihrer zum Teil problematischen Wirkungsgeschichte leitet die Ausstellung zum Wiederaufbau der Demokratie in der Zweiten Republik ab 1945 und zur Entwicklung bis 2018 über, wobei Österreichs Anerkennung der Menschenrechtserklärungen und konventionen auf einem eigenen Poster angesprochen wird. Die beiden vorletzten Poster zeigen Erfolge im Demokratisierungsprozess und einige alte/neue Probleme für die Demokratie auf. Sie wollen Diskussionsanstöße zur Auseinandersetzung mit Wert und Bedeutung der Demokratie bieten und deutlich machen, dass ihr Besitz nie selbstverständlich ist.

 

Zuletzt informiert ein Poster über wichtige Literatur zum Thema.

 

 

Zeit:

1. Oktober bis 15. Oktober 2018

Ausstellungsverlängerung bis 31. Jänner 2019
Montag bis Mittwoch und Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag 9.00. bis 19.00 Uhr

 

Ort:

Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 68, 1010 Wien (Eingang im Hof)

 

 

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