Die rechtsextreme Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) lädt zu ihrer 34. Politischen Akademie nach Feldkirchen/Kärnten. Im Gasthof Germann sollen laut Einladung zwischen 15. und 17. Oktober folgende Referenten auftreten: Pierre Krebs ("Im Kampf um das Wesen"), Herbert Schweiger ("Die Weltanschauung als Wertgrundlage der Politik"), Georg Krix ("Der Weg einer deutschen Volksgruppe - Das Ungarndeutschtum heute"), Dr. Walter Marinovic ("Zensur zu Metternichs Zeiten und heute"), Herminio Redondo ("Die Zukunft der FPÖ"), Ing. Rudolf Czeppan ("Gedanken und Bilder zur Frühgeschichte Kärntens"), Maurits de Maertelaere ("Bin ich ein Revisionist?"), Ernst Werbik ("Georg Ritter von Schönerer").
Mit Pierre Krebs, dem Mitbegründer und Leiter des Thule-Seminars (Kassel), ist zum wiederholten Male einer der führenden Theoretiker des neuheidnisch-"europäischen" Flügel des Rechtsextremismus vertreten. Bei ihm verbinden sich Rassentheorie, Esoterik und Anti-Egalitarismus zur "artgemäßen" Weltanschauung des "Europäers". Krebs beschränkt sein Engagement jedoch nicht auf "neurechte" Theoriezirkel, vielmehr kennt er keine Berührungsängste gegenüber militanten Neonazis. So referierte er etwa auch bei der (1992 verbotenen) Nationalistischen Front. Geradezu als deren Chefideologe galt Herbert Schweiger. Der steirische Pensionist begann als SS-Untersturmführer, Mitte der 60er Jahre verließ er die von ihm mitbegründete FPÖ in Richtung Nationaldemokratische Partei (NDP). Daneben betätigte sich Schweiger in führender Position für die Deutsche Kulturgemeinschaft Europäischen Geistes (DKEG). Der als graue Eminenz der heimischen Neonaziszene geltende Schweiger wurde im Oktober 1997 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu einer 15monatigen teilbedingten Haftstrafe verurteilt. Schweiger hatte sich in seinem Machwerk "Evolution und Wissen" allzu offen in der Reformulierung der NSDAP-Programmatik versucht. Seine (Vortrags-)Tätigkeit konzentrierte sich in letzter Zeit vor allem auf die BRD, wo er die Kameraden der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) unterstützt.
Georg Krix von der ungarischen Jakob Bleyer Gemeinschaft verfügt schon seit längerer Zeit über gute Kontakte zum österreichischen Rechtsextremismus. Gleiches gilt für Maurits de Maertelaere, der schon 1989, 1991 und 1995 bei der AFP aufgetreten ist. Auch Walter Marinovic trat bereits mehrmals als Referent bei der AFP in Erscheinung. Daneben sprach der freiheitliche Kämpfer gegen die "zeitgeistige Afterkultur" (Aula 9/99, S. 39) beim 1999 behördlich (noch nicht rechtskräftig) aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen und bei Otto Scrinzis Österreichischem Kulturwerk, welchem er auch als stellvertretender Obmann zur Verfügung steht. Marinovic schreibt nicht nur für die FPÖ und beinahe in sämtlichen Blätter des heimischen Rechtsextremismus (Aula, fakten, Eckartbote, Kritische Studentenzeitung usw.), sondern mittlerweile auch für Nation & Europa, dem ältesten Organ des Rechtsextremismus in Deutschland.
Rudolf Czeppan, wie Marinovic beim Österreichischen Kulturwerk aktiv, trat bis dato daneben nur als Aula-Autor in Erscheinung. Hingegen ist Herminio Redondo zum rechtsextremen Vielschreiber aufgestiegen: Der "Schriftleiter" der AFP-Organe Kommentare zum Zeitgeschehen und Wiener Beobachter liefert seine Artikel mittlerweile auch bei den fakten, dem Eckartboten und der Umwelt ab.