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Name russisch: Пенчик (Печик) Франц Адольфович
Geboren: 1897, Wien
Beruf: Drucker
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1916
Wohnorte in der Sowjetunion: Tula, Moskau, Magadan
Verhaftet: 08.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 02.06.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 06.10.1953, Magadan
Rehabilitiert: 16.01.1956, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs
Schicksal: überlebte
Franz Pencik (Penčik) wurde 1897 in Wien geboren. Er war tschechischer Herkunft und tschechoslowakischer Staatsbürger, bis er 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft annahm. Nach einer Druckerlehre diente er im Ersten Weltkrieg in der k.u.k. Armee, bis er 1916 in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Anfangs musste er bei Bauern arbeiten, dann in einem Bergwerk bei Tula. Nach der Entlassung blieb er freiwillig in Russland und arbeitete ab August 1918 in verschiedenen Druckereien in Moskau. Von 1927 bis 1928 war er im Hotel Europa beschäftigt. 1929 bis 1930 machte er eine administrative Ausbildung im Moskauer Hauptpostamt, wo er 1930 bis 1931 in leitender Funktion bei der internationalen Paketpost tätig war. 1931 bis 1936 war er dann Sekretär der internationalen Sektion des Klubs der Bediensteten der Volkswirtschaft (Клуб работников народного хозяйства им. Ф.Э. Дзержинского). 1936 bis 1937 war er in der Verwaltung von Inturist als Inspektor tätig, 1937 wechselte er als Berater zum Verband der Lieferanten medizinischer Geräte, wo er es - als er am 8. März 1938 verhaftet wurde - bis zum Gruppenleiter der Importsektion gebracht hatte. Ab 1918 war Pencik Mitglied der VKP (b), bis er 1938 im Zuge der Verhaftung ausgeschlossen wurde.
1926 hatte er seine Eltern und die drei Geschwister in Wien besucht. Die Anklage beschuldigte ihn, er sei 1926 beim Transit durch die ČSR vom tschechoslowakischen Geheimdienst angeworben worden, habe u.a. Daten über ausländische Delegationen verraten. Im Zuge der Rehabilitation 1956 wurde festgestellt, dass die Informationen über die ausländischen Delegationen in der sowjetischen Presse veröffentlicht worden waren. Pencik wurde ein einziges Mal verhört, wobei er ein völlig widersprüchliches Geständnis über seine Spionagetätigkeit ablegte. Er wurde am 2. Juni 1938 zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager im Gebiet Magadan deportiert.
Trotz seiner bereits 1938 festgestellten Tuberkulose-Erkrankung überlebte er die Haft, konnte aber nach der Entlassung nicht nach Moskau zurückkehren, weil er kein Fahrgeld hatte. Er arbeitete dann als Sanitäter in Magadan - die Abreise aus dem Gebiet wurde ihm verboten. Pencik starb in Magadan am 6. Oktober 1953 unter nicht näher bekannten Umständen. Er war verheiratet und hatte eine Adoptivtochter.
Quelle: GARF