Die neonazistische Internetsite alpen-donau feierte am 19. Dezember das "Goldene Ingenieursdiplom", das der bekannte Gaskammerleugner Walter Lüftl von der TU Wien überreicht bekommen hatte. Die "aufgeregte Judenpresse" würde sich darüber empören, da Lüftl "es in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewagt [hat], eine technische Fachmeinung zu bestimmten Glaubensdogmen zu publizieren", sprich mit den Gaskammermorden einen zentralen Aspekt des Holocausts in Frage zu stellen. Die Neonazis legen neben ihrer Gratulation auch gleich den Link zu Lüftls "Report" und hoffen, dass "der Rektor der TU, Peter Skalicky, standhaft" bleibt und nicht "dem Druck der Gosse erliegt". Während Lüftl die KritikerInnen der Ehrung noch mit "gewisse Kreise", "Linke" und "Gutmenschen" umschreibt, halten sich die Neonazis nicht zurück und hetzen einmal mehr offen gegen die "Juden".

Am 23. Dezember freute man sich auf alpen-donau über den "Widerstand" der kleinen Marktgemeinde Neumarkt (Bez. Murau): Diese "hat unter der Führung des FPÖ-Bürgermeister Reinhard Racz nicht vor, irgendwelche antifaschistischen Ausstellungen zuzulassen". Die Kleine Zeitung wollte in Zusammenarbeit mit dem Künstler Jochen Gerz auch Neumarkt in ein (künstlerisches) Projekt zur Erinnerung an und Aufarbeitung der Nazi-Gräuel einbeziehen. Jedoch sprachen sich im Gemeinderat nur die MandatarInnen der SPÖ dafür aus. Bereits 2007 sorgte Racz für Aufregung, als er eine Gedenktafel für die (illegale) Nationalsozialistin und Blut-und-Boden-Dichterin Agnes Millonig verteidigte. "Kreaturen" und "menschlicher Unrat" wie der steirische Landesrat Kurt Flecker (SPÖ) würden demgegenüber versuchen, den Nationalsozialismus und die Kriegsgeneration zu verunglimpfen und zu besudeln. Ein Bild Fleckers untertiteln die Neonazis mit der Drohung "Einst kommt der Tag der Rache!", was angesichts des in diesem Milieu vorherrschenden extremen Gewaltpotentials leider ernst zu nehmen ist.

« zurück