Leopold Engleitner, Österreichs ältester KZ-Überlebender, starb am 21. April 2013 im 108. Lebensjahr.
Leopold Engleitner wurde am 23. Juli 1905 in Aigen-Voglhub (Salzkammergut) geboren. Seine Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas ab Anfang der 1930er-Jahre führte noch im "Ständestaat" 1934-1938 zu kurzzeitigen Festnahmen. (Schon unter der Regierung Schuschnigg wurde die Glaubensgemeinschaft durch Bescheid des Sicherheitsdirektors von Wien vom 17. 6. 1935 und endgültig mit Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 7. 2. 1936 verboten.)
Nach dem "Anschluss" 1938 setzten die Unterdrückungsmaßnahmen des NS-Regimes gegen die Zeugen Jehovas - vor allem wegen deren Ablehnung von Kriegsdienst und Rüstungsarbeit - bald in voller Härte ein. Schon die bloße Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas wurde als "Teilnahme an einer wehrfeindlichen Verbindung" geahndet. Im April 1939 wurde Engleitner gemeinsam mit mehreren GlaubensgenossInnen in Kreutern bei Bad Ischl festgenommen und an die Gestapo Linz überstellt. Vom Oktober 1939 bis Juli 1943 war er in den KZ Buchenwald, Niederhagen (Wewelsburg bei Paderborn) und Ravensbrück in Haft. Als Engleitner Mitte April 1945 den Einberufungsbefehl zur Deutschen Wehrmacht erhielt, flüchtete er in die Wälder und hielt sich bis Kriegsende 1945 versteckt.
Der Autor Bernhard Rammerstorfer hat Engleitners Biographie in der Publikation Ungebrochener Wille. Der außergewöhnliche Mut eines einfachen Mannes - Leopold Engleitner, geb. 1905 aufgearbeitet. Noch bis 2009 konnte Leopold Engleitner als Zeitzeuge Vortragsreisen durch die USA und Europa unternehmen. Im November 2012 reiste der damals 107-Jährige zur USA-Premiere des englischen Dokumentarfilms Ladder in the Lions’ Den (Leiter in der Löwengrube), in dem er über sein Leben erzählt.
Leopold Engleitner wurde mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich, dem Silbernen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich sowie dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.