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Neonazismus, Antisemitismus und "Islamkritik" im "freiheitlichen Magazin"

Neues von ganz rechts - Juni 2015

Die sich zunehmend radikalisierende Aula hat mit ihrer Mai-Ausgabe ("Abendland in Moslemhand?") weitere Grenzen überschritten. So darf dort etwa Karl Richter, ein laut "Schriftleiter" Martin Pfeiffer "wackerer Einzelkämpfer gegen die Überfremdung und Islamisierung der bayrischen Landeshauptstadt" (Die Aula 5/2015, S. 5), mit der "Mär vom 'christlich-jüdischen' Abendland" aufräumen. Der Führungskader der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) wärmt dabei die antisemitische Figur des "Talmud-Juden" auf: Im Talmud meint er "Zeugnisse einer unverhohlen 'rassistischen' Denkungsart" zu erkennen. Dementsprechend würden "Juden […] Nichtjuden sozusagen für Menschen zweiter Klasse" halten, was vieles erkläre, das "Nichtjuden an Juden bis heute sauer aufstößt - nicht nur im Gaza-Streifen." (Ebenda, S. 11) Demgegenüber werde versucht, in der "Normalbevölkerung" die offenbar berechtigte Abneigung gegen Jüdinnen und Juden zu vermindern: "Bevorzugtes Mittel dazu ist die Infiltration des globalen 'Weltgewissens' mit dem Holocaust-Dogma". Für Richter stellt das Holocaust-Gedenken eine "Wiederkehr des alten Auserwähltheitsanspruchs, nunmehr im säkularen, im geschichtlichen Gewand" (ebenda, S. 13) dar.

 

Als Spitze gegen die freiheitliche Parteiführung kann die Tatsache gesehen werden, dass man ein paar Seiten weiter hinten im Heft NAbg. Susanne Winter Raum gibt, um dem niederländischen FPÖ-Partner Geert Wilders ans Zeug zu flicken. Winter kann mit Wilders Weltbild "nur wenig anfangen", habe der niederländische Islamhasser doch "den Ideengehalt des Patriotismus nicht verstanden", da er andere, insbesondere muslimische "Kulturen" abwerte: "Wenn wir damit beginnen, unsere Kultur als höherstehend zu bezeichnen, begeben wir uns damit zurück in die Geisteswelt des Kolonialismus. […] Eine Gewichtung der Kulturen, wie Wilders sie betreibt, hat für mich […] wenig Sinn und ist sogar politisch schädlich." (Ebenda, S. 20)

 

Überraschend zustimmend geriet der Bericht über einen Kongress italienischer Neofaschisten im April dieses Jahres. Aber was ist schon der gerade in der Aula am Köcheln gehaltene Konflikt um Südtirol/Alto Adige verglichen mit dem Endkampf gegen das Judentum: "Wir leben in einem satanischen […] Zeitalter. Und ich persönlich bekenne auch gerne, dass für mich das letzte Buch des Neuen Testaments, die Apokalypse des Heiligen Johannes, vollkommen ausreichend ist, um zu erkennen, was heute in der Welt passiert. Der Teufel schickt sich an, die Weltherrschaft zu übernehmen. Seine Instrumente sind das große Geld, die liberalen Massenmedien, die weltweit die gleiche Ideologie in die Köpfe blasen" (ebenda, S. 26).

 

Die FPÖ ist neben Winter in diesem Heft durch NAbg. Mario Kunasek (Interview) und den steirischen LAbg. Hannes Amesbauer (Autor) vertreten, die neonazistische NPD neben Richter durch ihren Vorsitzenden Frank Franz (Autor).

 

 

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